Finanzen

Währungskrieg eskaliert: Frankreich fordert EZB auf, den Euro-Kurs zu drücken

Der französische Industrieminister fordert von der EZB das Anwerfen der Druckerpresse zur Finanzierung von Staatsschulden. Die Schulden müssen weginflationiert werden, anders sei das Problem nicht zu beheben. Das Beste, was Europa passieren könne, sei ein schwacher Euro.
26.02.2013 16:29
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Die Worte „arbeitslos“ und „alleinerziehend“ sollen verboten werden

Arnaud Montebourg, der französische Tourismus-Minister Minister für wirtschaftliche Erholung, forderte am Dienstag einen schwächeren Euro. Die Rolle der EZB solle neu interpretiert werden, zitiert ihn das Wall Street Journal. Sowohl die G7 als auch die G20 hatten Mitte Februar zugesagt, von Wechselkurs-Manipulationen Abstand zu nehmen. Doch mit den Äußerungen aus Frankreich flammt der internationale Währungskrieg nun erneut auf. Die Staatengemeinschaft hatte noch vor zwei Wochen bestritten, dass es überhaupt einen Währungskrieg äbe (hier).

„Ich bin für einen weniger starken Euro“, sagte Montebourg. Zudem sei es eine „gute Nachricht“, dass der Eurokurs kürzlich gesunken ist. Seit Anfang Februar ist der Eurokurs von bis zu 1,37 Dollar auf 1,31 Dollar zurückgefallen. „Ich bin sehr froh, [die Abschwächung] muss weitergehen“, sagte Montebourg.

Um eine Abschwächung des Euro zu erreichen, müsse die Rolle der EZB überdacht werden. Die Notenbank könne innerhalb der europäischen Verträge pragmatischer und weniger dogmatisch agieren, sagte Montebourg. Sie sollte Staatsschulden finanzieren, wie das andere Zentralbanken auch tun.

Der Chef der Bundesbank Jens Weidmann forderte Frankreich auf, ihre öffentlichen Finanzen in Ordnung zu bringen (mehr hier). Diese Notwendigkeit erkennt auch Montebourg an. Doch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen allein reichten nicht aus, sagte der Minister. Auch die Finanzierung der Staatsschulden durch Gelddrucken müsse ein Teil der Lösung sein. Das Problem sei schließlich nicht von den Staaten, sondern durch die Fehler der Finanzwirtschaft und durch die mangelhafte Bankenaufsicht bei der EZB verursacht worden, sagte Montebourg.

Bisher hat EZB-Chef Mario Draghi nur damit gedroht, Staatsschulden direkt über das Anleihekaufprogramm (OMT) zu finanzieren. Doch mit den erneuten Forderungen aus Frankreich wächst der Druck auf Draghi, auch Taten folgen zu lassen.

Weitere Themen

Westerwelle zu Italien-Wahl: „Wir sitzen alle in einem Boot“

Krise?? Banken machten im Jahr 2012 historische Rekord-Profite

Korruption in Spanien: Rajoy-Vertrauter muss Reisepass abgeben

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...