Finanzen

Krisenangst: Boom bei Schließfächern für Wertsachen

Bei der Entscheidung für Gold spielt neben der Angst vor der Krise und der Geldentwertung auch der Vertrauensverlust den Banken gegenüber eine wichtige Rolle. Ein Wiener Unternehmen sorgt für Furore bei Edelmetallbesitzern.
09.03.2013 00:06
Lesezeit: 2 min

Die großen Zentralbanken der Welt haben in den letzten Jahren die Geldmenge so extrem und so schnell erhöht wie nie zuvor. Die Geldmenge M1 des Euro beispielsweise hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Für Sparer hat sich daraus das Problem ergeben, dass ihr Erspartes immer weniger wert wird, denn gleichzeitig sind die Zinsen auf Sparguthaben historisch niedrig.

Eine alternative Möglichkeit zu sparen bietet das Gold, welches auf unserem Planeten nur in einem begrenzten Maß vorhanden ist. Doch wer einen Teil seiner Ersparnisse in Gold halten will, der muss dieses sicher aufbewahren. Eine Möglichkeit hierfür bietet das Wiener Unternehmen Das Safe. Es bietet seinen Kunden 1.200 Schließfächer in allen Größen, in denen man neben anderen Wertsachen auch Goldmünzen und Goldbarren sicher lagern kann.

Auf Wunsch können die Kunden von Das Safe anonym bleiben. Daher wollte das Unternehmen den Deutschen Wirtschafts Nachrichten keine genaueren Angaben darüber machen, aus welchen Ländern seine Kunden stammen. Allerdings seien die Kunden mehrheitlich deutschsprachig. Dass das Geschäft wegen der Krise brummt, wie die Deutschen Wirtschafts Nachrichten erfahren haben, wollte das Unternehmen nicht dementieren. Die Österreicher könnten auch davon profitieren, dass eines der größten Schweizer Lager-Unternehmen soeben bekannt gegeben hat, kein Gold mehr von US-Bürgern annehmen zu wollen - aus Furcht vor den immer globaler agierenden US-Steuerbehörden (hier).

Auch darüber, was die Kunden in ihren Schließfächern hinterlegen, kann das Unternehmen nur Vermutungen anstellen. Doch geht es davon aus, dass in seinen Schließfächern viel Gold eingelagert wird. Denn immer wieder fragen die Kunden, wie viel Kilogramm pro Fach eingelagert werden können. Gold ist eines der schwersten Metalle.

Der Saferaum des Wiener Unternehmens ist von 1.000 Tonnen Stahl ummantelt und durch ein perfektes elektronisches System gesichert, sagt Das Safe. Die Kunden haben an allen Werktagen des Jahres Zutritt zu ihren Schließfächern. Nur sie kennen ihr selbstgewähltes Codewort, und nur sie haben den Schlüssel. Die Preise beginnen bei 432 Euro pro Jahr für ein kleines Schließfach inklusive einer Versicherung in Höhe von 36.336,42 Euro.

Seit 2008 ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Neben der Angst vor der Krise und der Geldentwertung spiele auch der Vertrauensverlust den Banken gegenüber eine Rolle, so das Unternehmen. Die Entscheidung für das Gold stellt eine Flucht aus den Währungen der Welt dar, die von den Zentralbanken nach Belieben entwertet werden können.

Im Jahre 1933 untersagte die US-Regierung ihren Bürgern den Besitz von Gold. Münzen, Barren und Zertifikate mussten dem Staat zu einem Festpreis verkauft werden. Wer sein Gold nicht freiwillig hergab, der wurde enteignet. Die US-Behörden durchsuchten vor allem Tresore und Schließfächer. Doch Das Safe ist optimistisch. „In Österreich gibt es keine politischen Überlegungen, die auch nur ansatzweise in diese Richtung gehen“, so ein Unternehmens-Sprecher.

Auf US-Edelmetall-Seiten gilt Das Safe jedoch als die Top-Adresse. Nur noch Singapore kann mithalten. Allerdings merken Foristen an, dass der Genuss eines Wiener-Schnitzels nach der Abgabe der Goldbarren als Wettbewerbsvorteil nicht zu verachten sei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...