Finanzen

Extrem gefährlich: Japan will Crash mit hoch-riskanten Wetten verhindern

Lesezeit: 1 min
12.03.2013 15:08
Die Japanische Zentralbank erwägt den Kauf von Derivaten, um die andauernde Deflation zu beenden. Über eine lockere Geldpolitik soll noch mehr Geld in den Markt gepumpt werden. Ein riskantes Spiel.
Extrem gefährlich: Japan will Crash mit hoch-riskanten Wetten verhindern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit Mitte November vergangenen Jahres ist der Kurs des Yen gegenüber dem Dollar um 16 Prozent zurückgegangen. Die Wirtschaft des Landes ist angeschlagen und es fehlt an Liquidität. Die Bank of Japan werde alles tun, was erforderlich ist, um die 15 Jahre währende Deflation zu beendigen, kündigte nun der nominierte Gouverneur der Zentralbank an. Haruhiko Kuroda ist derzeit noch als Präsident der Asiatischen Entwicklungsbank tätig und will die Geldpolitik Japans weiter lockern. Der Kauf von Derivaten soll nun erwägt werden.

Bisher hat die Zentralbank bereits einiges Geld in den Finanzmarkt gepumpt. Ein Fonds im Wert von 791 Milliarden Dollar wird derzeit bis Ende des Jahres eingesetzt, um Papiere am Markt zu kaufen. Bisher setzte die Zentralbank vor allem auch den Kauf von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren, Immobilienfonds und andere Vermögenswerte. Der Kauf von hochriskanten Derivaten, der von Kuroda in Betracht gezogen wird, zeigt, wie stark die Bank of Japan mittlerweile unter Zugzwang ist. Der nominierte Gouverneur der Zentralbank sagte vergangene Woche in einem Interview, die Bank of Japan könnte Anleihen und ähnliches in Höhe von Billionen von Dollar erwerben, um die eigene Bilanz zu erweitern. Das Inflationsziel von 2 Prozent solle aber erfüllt werden, so Kuroda.

„Kuroda will die Märkte beeindrucken“, zitiert Bloomberg Masamichi Adachi, einen leitenden Ökonom von JPMorgan Chase & Co. in Tokio. Martin Schulz vom Fujitsu Research Institute in Tokio zufolge wäre so ein Kauf ein erster Schritt hin zu einer „systemischen Politik“ der Zentralbank. Auch die Fed hatte 2008 Derivate wie CDS (Credit Default Swaps) und Zinsswaps erworben.

Neben dem hohen Risiko, dass die Bank of Japan (BOJ) durch den Erwerb von Derivaten in ihre Bilanz aufnehmen würde, könnte eine solche Aktion der japanischen Zentralbank aber auch den ganzen Derivatemarkt selbst gefährden. „Wenn der Markt sehr klein und die Intervention der BOJ groß genug ist, um den Markt zusammenbrechen zu lassen“, so Adachi von JP Morgan, „dann denkt vielleicht auch Kuroda, dass dies keine gute Idee war“. Wie gefährlich das Spiel mit den Derivaten ist, zeigte sich zuletzt in Italien. Erste Explosionen der 638 Billionen Dollar Derivatebombe gab es bereits (hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.