Politik

Chaos in Frankreich: Budget-Minister Cahuzac tritt zurück

Lesezeit: 1 min
19.03.2013 22:05
Der französische Budget-Minister Jérôme Cahuzac ist am Abend wegen des Vorwurfs der Steuer-Hinterziehung zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun offiziell gegen ihn. Damit verliert Präsident Holland seinen Budget-Experten - in einem ganz kritischen Moment.
Chaos in Frankreich: Budget-Minister Cahuzac tritt zurück

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Jérôme Cahuzac, französischer Budget-Minister, ist am Abend zurückgetreten. Er hatt sich nur über drei Monate retten können. Zu Weihnachten hatte das französische Enthüllungsportal Mediapart berichtet, Cahuzac solle bis 2010 ein schwarzes Konto bei der Schweizer UBS unterhalten haben. Cahuzac hatte die Vorwürfe bis zuletzt bestritten.

Das Schema erinnert an Griechenland: Während einerseits Steuererhöhungen für Reiche die Ernsthaftigkeit der Regierung unterstreichen sollen, für Steuergerechtigkeit zu sorgen, könnten einige der Regierungsmitglieder selbst über Schweizer Konten Gelder am Fiskus vorbeigeschleusst haben.

Für Staatspräsident Francois Hollande bedeutet der Rücktritt einen schwern Schlag. Denn bei allen moralischen Vorbehalten: Cahzac war der einzige Experte im Kabinett, der das schwierige Budget noch durchschauen konnte.

Frankreich muss aber sparen, denn das Defizit gerät völlig außer Kontrolle. Zuletzte hatte Hollande angekündigt, die EU-Vorgaben ignorieren zu wollen (hier).

Durch um geschickt zu ignorieren muss man besonders kenntnisreich sein: Nun muss sich irgendjemand einarbeiten, der alle die schönen Excel-Files von Cahuzac nicht lesen kann.

Damit wird sich auch in Frankreich die Lage rasant verschärfen. Die Euro-Retter werden die Entwicklung in Paris unter Umständen mit noch mehr Sorge beobachten als jene in Nikosia. Denn wenn Frankreich einknickt, bleibt von der Euro-Zone nicht mehr viel übrig.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...