Bei den Russen auf Zypern stehen die Zeichen auf Abschied: Viele wollen die Insel verlassen und sitzen buchstäblich auf gepackten Koffern. Sie warten nur noch, bis die Banken öffnen, um ihr Geld abzuheben. Daher blicken sie mit Spannung nach Moskau, wo Präsident Putin gerade einen russischen Rettungsschirm aufspannen möchte (hier).
„Wir fragen uns gerade, ob wir überhaupt hier bleiben sollen“, zitiert PM News Nigeria an diesem Mittwoch eine junge russische Frau namens Anastasia. Aufgewachsen in Limassol, von vielen ob der vielen russischen Bewohner auch scherzhaft „Limassolgrad“ genannt, berichtet sie von einem gänzlichen Vertrauensverlust in die Insel und ihr Bankwesen.
Bis zum Beitritt in die Eurozone sei Zypern ein regelrechtes Paradies gewesen, meint auch Yana, die in der gleichen Stadt für einen Immobilienmakler tätig ist. Doch in den vergangenen Monaten habe sich die Situation verändert. Mittlerweile würden die Einheimischen mit dem Finger auf sie zeigen. Immer mehr würden sie sich tatsächlich wie Ausländer fühlen. Dass die Situation bald kippt, fürchtet unterdessen ihre Kollegin Tatiana. Sobald die Banken wieder geöffnet hätten (mehr hier), wäre klar, was passiere: „Die Russen werden ihr Geld transferieren.“ Der Insel, davon ist sie überzeugt, würden sie keine zweite Chance mehr geben.