Finanzen

Banken-Krise erreicht London: 38 Milliarden Dollar fehlen

Die britischen Banken sind nicht ausreichend abgesichert gegen Kreditausfälle und mögliche Strafzahlungen. Sie sollen daher in großem Stil Assets verkaufen, sagt die Zentralbank. Und auch die Aktionäre sollen rasiert werden.
27.03.2013 14:06
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Bankenkreise: „Die Einlagensicherung ist null und nichtig“

Die Bank of England (BoE) macht bei den britischen Banken eine Kapitallücke in Höhe von 38 Milliarden Dollar (30 Milliarden Euro) aus. Die Banken benötigen das Geld, um sich gegen höhere Kreditausfälle und mögliche Strafzahlungen abzusichern. Zudem müssen die Banken ihre Risikomodelle verbessern. Dies hat eine Überprüfung der Banken durch die Britische Finanzaufsicht (FSA) ergeben, berichtet Bloomberg.

Die britische Zentralbank drängt die Banken dazu, ihre Widerstandsfähigkeit gegen Schocks zu erhöhen, damit sie die Kreditvergabe wiederbeleben und zu einer wirtschaftlichen Erholung beitragen können.

Zwischen den Banken gibt es jedoch Unterschiedene. Einige Banken erfüllten bereits die angestrebte Kernkapitalquote von mindestens 7 Prozent, zitiert Bloomberg aus dem BoE-Bericht. Diese Quote misst, welcher Anteil der risikotragenden Aktiva ausfallen müsste, damit das Eigenkapital der Bank aufgebraucht ist.

Seit die BoE im November letzten Jahres eine Überprüfung der Eigenkapitalausstattung in Auftrag gab, haben die Banken des Landes angekündigt, Assets zu verkaufen, um ihre Bilanzen zu stärken. Die Royal Bank of Scotland (RBS) etwa sagte im Februar, sie werde ihre Geschäfte in den USA verkaufen und ihre Wertpapiergeschäfte zurückfahren.

Banken, rettet euch selbst!

Die Banken brauchen mehr Eigenkapital, so die BoE. Um dies zu erreichen sollten sie nicht nur Assets verkaufen, sondern auch Kapitalerhöhungen in Angriff nehmen. Zu diesem Mittel griff man auch am Freitag, um die verstaatlichte spanische Bankia erneut zu retten – mit erheblichen Verlusten für hunderttausende Kleinaktionäre (mehr hier).

Paul Tucker, stellvertretender BoE-Chef, sagte der BBC in Bezug auf die Banken des Landes: „Sie müssen sich selbst reparieren.“ Mit genau diesen Worten hatte Eurogruppen-Chef Gereon Dijsselbloem am Montag die Aktionäre europäischer Banken zum Zittern gebracht (mehr hier). Doch noch am selben Tag zog der Gruppenchef die Äußerungen zurück und machte sich komplett unglaubwürdig (mehr hier).

Eine Beteiligung der Kontoinhaber an der Bankensanierung nach dem Vorbild Zyperns plant die BoE vorerst nicht.

Weitere Themen

Trotz Euro-Rettung: Zypern auf dem Weg zum Banken-Crash

Arrivederci, au revoir: Das Triple A wandert aus Europa aus

Schnarrenberger: Brüssel muss Deutschland verteidigen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....