Politik

Slowenien nervös: „Wir retten uns selbst“

Trotz massiver Risiken im slowenischen Bankensystem weisen die EU und Slowenien Vergleiche mit Zypern zurück. Doch auch Zypern hatte vor dem Crash gesagt, seine Bankenprobleme allein lösen zu können.
10.04.2013 15:26
Lesezeit: 1 min

Die slowenische Premierministerin Alenka Bratusek sagte, ihr Land könne seine Banken auch ohne Hilfe der EU retten. „Ich möchte Ihnen versichern, wir werden unsere Probleme selbst lösen“, zitiert sie der EUobserver. Einen Vergleich mit Zypern wies sie zurück. Doch auch Zypern hatte nur wenige Tage vor dem Eingreifen der Troika behauptet, seine Bankenprobleme allein lösen zu können (mehr hier).

„Wir sind keine Steueroase“, sagte Bratusek. Die slowenische Quote von Bankbilanzen zum BIP liege unterhalb des EU-Durchschnitts von 350 Prozent. Einige Länder, mit denen Slowenien derzeit verglichen werde, hätten hingegen eine entsprechende Quote von 800 Prozent.

Manuel Barroso, Chef der EU-Kommission, unterstützte die Slowenin: „Es tut mir leid, aber ich werde mich nicht an Vergleichen mit Zypern beteiligen.“ Einen Journalisten, der ihn gefragt hatte, ob die Slowenen bei einem möglichen Banken-Bailout Geld verlieren könnten, wies Barroso zurecht: „Es ist zumindest eine Beleidigung, Vergleiche mit Zypern anzustellen.“

Bratusek und Barroso reagierten auf einen Bericht der OECD, wonach die slowenischen Banken aufgrund massiver fauler Kredite vor enormen Problemen stehen, die zu einem Crash wie in Zypern führen könnten (mehr hier).

Kampf gegen Korruption

Die beiden Politiker räumten auch ein, dass Slowenien mehr tun müsse im Kampf gegen die Korruption auf höchster Ebene. Der slowenische Regierungschef Janez Jansa hatte Ende Februar aufgrund von Korruptionsvorwürfen ein Misstrauensvotum verloren (mehr hier). Seine Nachfolgerin Bratusek sagte, der Kampf gegen Wirtschaftskriminalität sei eine Priorität ihrer Regierung.

Barroso warnte vor den Folgen der Korruption. „Die Menschen fragen: ‚Warum soll ich Opfer bringen, wenn die Politiker keine Opfer bringen, oder wenn sie über Korruption Bescheid wissen?‘“ Dies sei nicht nur ein ethisches Problem, sondern entscheide auch über den Erfolg der Politik, sagte Barroso.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Gesundheit wird Geschäft: Apple verkauft mit der Apple Watch Hoffnung – nicht nur Technologie
27.04.2025

Die Apple Watch feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Doch unter dem glänzenden Aluminium-Gehäuse der meistverkauften Smartwatch der Welt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Werbungskosten: Das alles können Sie von der Steuer absetzen
27.04.2025

Werbungskosten sind ein großer Hebel, um bei der Steuererklärung richtig Geld zu sparen. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, was alles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Handelskrieg vertreibt Bitcoin-Miner aus Asien – Kryptoindustrie unter Schock
27.04.2025

Mit Strafzöllen auf Importe aus Südostasien erschüttert Trump die globale Krypto-Lieferkette. Die Folgen: Chaos, Millionenverluste und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel 2025: Wenn Freelancer retten – aber selbst untergehen
27.04.2025

Freelancer halten den deutschen Arbeitsmarkt am Laufen – und geraten dabei selbst unter die Räder. Eine neue Studie zeigt: Sie sind...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Scheitern als Strategie: Wie ein US-Forscher Unternehmer lehrt, aus Fehlern Kapital zu schlagen
27.04.2025

US-Professor Dean Shepherd zeigt, wie Misserfolg zum unternehmerischen Wendepunkt wird – und warum nur wer fällt, wirklich wachsen kann.

DWN
Politik
Politik TAURUS für die Ukraine? Hoher Aufwand, fraglicher Nutzen
27.04.2025

Die Lieferung des TAURUS-Lenkflugkörpers an die Ukraine ist technisch derzeit problematisch, da ukrainische Flugzeuge das System weder...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe Ukrainekrieg: Bringt der Tod von Papst Franziskus Frieden?
26.04.2025

Historisches Treffen bietet Chance für Durchbruch bei Friedensverhandlungen: Neben dem US-Präsidenten hat sich auch Frankreichs...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
26.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....