Politik

Strich unter die Vergangenheit: Serbien soll in die EU

Serbien habe entscheidende Schritte hinsichtlich des Konflikts mit dem Kosovo eingeleitet, so die Kommission. „Das sind gute Nachrichten für die Menschen in Serbien“, sagt EU-Kommissar Füle.
23.04.2013 00:14
Lesezeit: 1 min

Nach langen Verhandlungen und großen Schwierigkeiten bezüglich des Nordkosovo hat die EU-Kommission am Montag Beitrittsverhandlungen mit Serbien empfohlen:

„Serbien und Kosovo haben bewiesen, dass sie sich auf die Zukunft konzentrieren können, statt sich mit den Verstrickungen der Vergangenheit aufzuhalten. Unsere heutigen Empfehlungen sind daher deutlich: Beide, Serbien und Kosovo, verdienen es, sich entscheidend hinsichtlich neuer EU-Perspektiven weiter zu entwickeln. Das sind gute Nachrichten für die Menschen in Serbien und im Kosovo und in der gesamten Region.“

„Heute ist ein historischer Tag, für Serbien und den Kosovo genauso wie für die Europäische Union, fuhr Štefan Füle, EU-Kommissar für Erweiterung und Nachbarschaftspolitik, fort. Während die Kommission für Serbien Beitrittsverhandlungen empfiehlt, sollen mit dem Kosovo die Verhandlungen über ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU gestartet werden. Eine entsprechende Zustimmung des Parlaments in Belgrad steht jedoch noch aus. Pristina hat bereits zugesagt.

Ende der neunziger Jahre hatte die Nato noch Bomben auf Belgrad geworfen - und den damaligen Machthaber Slobodan Milosevic aus dem Amt vertrieben.

Wirtschaftlich wäre Serbien zum jetzigen Zeitpunkt keine große Hilfe für die EU. Ersten Schätzungen zufolge schrumpfte die Wirtschaft des Landes im vergangenen Jahr um zwei Prozent. so Reuters.  Die Krise in der Eurozone hat das Land stark geschwächt, die Eurozone ist der wichtigste Handelspartner für Serbien. Entsprechend stieg die öffentliche Verschuldung auf 60 Prozent des BIP.

In Serbien sind so gut wie keine Privatisierungen durchgeführt worden. In allen Bereichen des Wirtschaftslebens sind noch die alten Eliten am Werk.

Der Konflikt zwischen Serbien und Kosovo ist längst nicht gelöst.

Sollte Serbien tatsächlich der EU beitreten, dann holt sich die EU einen weiteren regionalen Konflikt ins Haus.

Vor allem aber dürfte die Spekulation der Investment-Banken nicht aufgehen: Diese hoffen, dass die EU die Privatisierungen erzwingen kann. Das ist dann immer ein gutes Geschäft für Goldman Sachs & Co.

Allerdings hat sich in Griechenland gezeigt, dass die Nationalstaaten nicht daran denken, so zu privatisieren, wie das von der Finanz-Industrie gewünscht wird.

Die meisten Unternehmen bleiben in Staatsbesitz - oder aber im erweiterten Familienkreis von festen Netzwerken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...