Politik

Chaos in Dänemark: Vier Wochen Lehrer-Streik

Lesezeit: 1 min
24.04.2013 13:08
Die dänischen Eltern und Unternehmen sind kreativ bei der Kinderbetreuung ohne Schulen, doch ihre Geduld hat Grenzen. Die Lehrer wollen eine Begrenzung ihrer Unterrichtszeit durchsetzen und fühlen sich nicht geachtet.
Chaos in Dänemark: Vier Wochen Lehrer-Streik

Der Streik der dänischen Lehrer geht in die vierte Woche. Die Auswirkungen für die Dänen sind massiv. Denn in dem Land ist es üblich, dass beide Eltern arbeiten. Sie sind daran gewöhnt, dass sie ihre Kinder tagsüber los sind. Nun müssen die Großeltern einspringen. Oder die Unternehmen finden eigene Lösungen, die Kinder unterzubringen.

Das Spielzeugunternehmen Lego hat seinen Mitarbeitern in einigen Bereichen sogar erlaubt, die Kinder zur Arbeit zu mitbringen und sie während der Arbeitszeit zu betreuen. Dennoch: „Sie müssen ihre Arbeit schaffen und auch an die anderen Mitarbeiter denken“, zitiert EUobserver den Lego-Manager Roar Rude Trangbæk.

Doch in vielen Fällen ist es einfach nicht möglich, die Kinder am Arbeitsplatz zu betreuen. Dann müssen die Eltern Urlaub. Sie wechseln sich bei der Kinderbetreuung ab. Die Möglichkeiten der Unternehmen und die Geduld der Dänen haben Grenzen.

Seit dem 1. April waren die circa 875.000 Schüler bis 16 Jahre nicht in den Schulen. Am 2. Mai sollen für die älteren Schüler die Abschlussprüfungen stattfinden.

Die dänischen Lehrer erhalten während des Streiks kein Gehalt. Sie können sich aber aus dem Streik-Fonds der Lehrergewerkschaft zu geringen Zinssätzen Geld borgen. Daher sind auch die Lehrer daran interessiert den Streik zu beenden.

Auslöser des Streiks der Lehrer-Gewerkschaft und der lokalen Regierungen ist ein Streit über die Länge der Arbeitszeiten der Lehrer. Die lokalen Regierungen wollen die Schulleiter darüber entscheiden lassen, wie viele Stunden die Lehrer unterrichten müssen. Bisher war dies fest geregelt.

Das tatsächliche durchschnittliche Monatsgehalt eines Oberstufenlehrers beträgt nach Zahlen der EU circa 48.000 Dänische Kronen (circa 6.400 Euro), wobei allerdings auch die Lebenskosten in Dänemark deutlich höher sind als in Deutschland.

Doch die Lehrer befürchten Mehrarbeit. „In keinem anderen Land in Europa gibt keine Begrenzung für die Unterrichtsstunden“, zitiert EUobserver die Gewerkschafterin Dorte Lange. Auch verließen viele Lehrer den Beruf wegen geringer Gehälter und wachsender Arbeitsbelastungen. „Unser Beruf wird zu wenig geachtet“, sagt die Gewerkschafterin.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...