Finanzen

Österreich: Steuerzahler verlieren Milliarden bei Banken-Rettung

Lesezeit: 1 min
26.04.2013 02:39
13,6 Milliarden Euro erhielten Österreichs strauchelnde Banken seit 2008 an Steuergeldern. Dem Staat trug dies bisher einen Verlust von mehr als sechs Milliarden Euro ein.
Österreich: Steuerzahler verlieren Milliarden bei Banken-Rettung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Als „gutes Geschäft“ wurde das im Herbst 2008 eingeführte Finanzmarktstabilitätsgesetz vom damaligen österreichischen Finanzminister Josef Pröll beworben. Man rechne mit einer raschen Rückzahlung der staatlichen Beihilfen durch die Banken, und sogar mit Mehreinnahmen aus Zinszahlungen, hieß es. Ein Rahmenbetrag von 15 Milliarden Euro wurde beschlossen – gut 5 Prozent des jährlichen BIPs und fast ein Viertel des jährlichen Staatshaushaltes. Heute ist Pröll Manager einer Raiffeisen-Holding.

Zumindest für ihn hat sich die Bankenrettung also schon einmal gelohnt.

Insgesamt hat der Staat durch das Bankenpaket bis heute einen Verlust von mehr als 6,2 Milliarden Euro zu Buche stehen. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Rechnungshofes über den Staatshaushalt 2012 hervor. Bis jetzt wurden 13,6 Milliarden ausgeschöpft, und damit 91 Prozent des Gesamtbetrages. Zusätzlich hatte der Bund zum 31.12. noch immer Haftungen in Höhe von 7,4 Milliarden in den Büchern, in erster Linie für zwei Institute, die KA Finanz und die Hypo Alpe Adria. Beide Banken erhielten auch im Jahr 2012 neuerliche Kapitalzuschüsse.

Die weitere Entwicklung, insbesondere was das Schlagendwerden von weiteren staatlichen Garantien betrifft, dürfte weitere Belastungen bringen. Weder beim Rechnungshof noch beim Finanzministerium wagt man eine Prognose. Der Bericht führt aber zumindest an, welche Haftungen in Zukunft noch schlagend werden könnten. Eine Sprecherin des Ministeriums bestätigte, dass neue Rückstellungen für mögliche Verluste gebildet werden mussten.

Der Rechnungsabschluss liefert auch endgültige Zahlen für den Staatshaushalt 2012. Die Ausgaben des Staates stiegen im Vergleich zum Jahr 2011 um 7,5 Prozent. Zwar erhöhten sich auch die Einnahmen, aber nur um 3,9 Prozent. Damit betrug das Defizit knapp 7 Milliarden Euro, was 2,2 Prozent des BIP entspricht. Damit lag das Defizit wesentlich geringer als prognostiziert.

Das Primärsaldo, der zinsbereinigte Staatshaushalt, war aber neuerlich negativ. Damit mussten die Ausgabenerhöhungen mit weiteren Schulden finanziert werden. Die Gesamtverschuldung Österreichs stieg um 9,5 Milliarden auf nun 227 Milliarden Euro. Damit liegt das Land mit einer Verschuldung von 73,4 % des BIP noch immer deutlicher über der Maastricht-Grenze von 60 Prozent.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

 

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...