Finanzen

Banken-Rettung: EU-Experimente in Slowenien und Österreich möglich

Die EU-Finanzminister haben noch keine konkreten Regeln beschlossen, wie die europäische Banken-Rettung aussehen soll. Die Franzosen wollen keine Beteiligung der französischen Sparer, sondern eine Absicherung durch die deutschen Sparer. Möglicherweise will die EU vor einem endgültigen Beschluss noch den einen oder anderen Feldversuch starten.
15.05.2013 17:00
Lesezeit: 1 min

Am Dienstag trafen sich die EU-Finanzminister (Ecofin) und EZB-Vertreter Asmussen in Brüssel, um die Streitpunkte hinsichtlich Bankenrettungen und gemeinsamen Einlagensicherungsfonds auszuloten.

Doch die Meinungen der Minister gehen weit auseinander, insbesondere hinsichtlich der Behandlung der Spareinlagen von mehr als 100.000 Euro. Denn in den EU-Ländern gibt es unterschiedliche Regeln für den Umgang mit einem Bankkollaps.

Asmussen kann sich lockerere Regeln vorstellen. Spaniens De Guindos drängelt, liegen seine heimischen Banken doch im Koma. Frankreichs Finanzminister Moscovici möchte gern alle Sparer von einem „Bail-in“ ausschließen. Lediglich in einem „Notfall“ sollten Bankkunden für Verluste geschröpft werden. Der britische Schatzkanzler George Osborne blieb mit seiner Meinung, dass die ganze Idee mit dem Schröpfen der Sparanlagen nichts bringe, isoliert.

Eine Entscheidung über die konkreten Regeln, wie Sparer und Bankanleger am besten an künftigen Banken-Rettungen werden können, wurde vorerst vertagt. Die weitere Ausarbeitung bleibt nun bei EU-Binnenkommissar Barnier, der im Juni ein konkreteres Regelwerk vorlegen soll.

Im Zeithorizont nach hinten angestellt ist der gemeinsame europäische Einlagensicherungsfonds, der im Einklang mit der Bankenunion kommen soll. Hier möchte die EU offenbar noch etwas zuwarten, damit die Idee insbesondere bei den Deutschen sacken kann. Man möchte Merkel und Schäuble bis nach der Bundestags-Wahl Zeit geben, einem gemeinsamen europäischen Einlagen-Fonds zuzustimmen.

Dass dieser und die Beteiligung der Sparer kommen werden, steht indes außer Fragen. Die EU will einen entsprechenden Masterplan so schnell als möglich umsetzen.

Möglicherweise versucht die Troika jedoch auch, an weiteren kleinen Ländern auszuprobieren, wie das mit der Bankenrettung funktioniert.

Nach Zypern bieten sich als Versuchskaninchen Slowenien mit mehreren maroden Banken und Österreich mit der Skandal-Bank Hypo Alpe Adria (HAA) an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...