Finanzen

Crash-Gefahr: Spaniens Banken mit 200 Milliarden an faulen Krediten

Spaniens Kreditinstitute müssen umstrukturierte Kredite an klamme Unternehmen neu bewerten, fordert die Zentralbank des Landes. Denn bisher werde das volle Ausmaß der faulen Kredite in den Bilanzen verschleiert. Erstmals geraten nun auch die Großbanken wie Santander und BBVA unter Druck. Sie wurden bisher als stabil dargestellt.
16.05.2013 08:43
Lesezeit: 1 min

Die spanische Zentralbank erhöht den Druck auf die Kreditinstitute des Landes. Diese sollen bei Krediten in Höhe von mehr als 200 Milliarden Euro Abschreibungen vornehmen. Es geht um umstrukturierte Kredite an klamme Unternehmen und Haushalte.

Die Abschreibungen werden die Quote der faulen Kredite in den Bilanzen der spanischen Banken weiter erhöhen. Die Profite werden dadurch weiter reduziert, berichtet die FT. Dabei sind schon jetzt die meisten Banken des Landes kaum profitabel. Einige schwächere Banken könnten gezwungen sein, Assets zu verkaufen, um eine Kapitalerhöhung durch eine Aktienausgabe zu verhindern.

Die spanische Bankenaufsicht misstraut den Banken des Landes. Diese gäben das volle Ausmaß des Schadens nicht zu, den die lang anhaltende Wirtschaftskrise in ihren Büchern verursacht hat.

Vor allem sollen die Banken Verluste vermieden haben, indem sie der Umschuldung von Unternehmenskrediten zustimmten, obwohl die klammen Unternehmen ihre Schulden nicht zurückzahlen werden können. Diese Methode ist in Bankenkreisen als „Verlängern und so tun“ oder „Verschieben und beten“ bekannt.

Nach offiziellen Zahlen haben die spanischen Banken fast 14 Prozent aller Kredite refinanziert. Das sind 208,2 Milliarden Euro. Doch 40 Prozent von diesen refinanzierten Krediten betrachten die Banken, als ob es ganz normale Kredite wären. So vermeiden sie Maßnahmen, um sich gegen künftige Verluste abzusichern.

Die spanische Zentralbank hat den Finanzinstituten wie Banco Santander und BBVA bis Ende September Zeit gegeben, um ihre Bücher durchzugehen. Sie sollen alle umstrukturierten Kredite entsprechend neuer, strengerer Kriterien neu bewerten. Die Neubewertungen zwingen die Banken dazu, erhebliche Vorkehrungen gegen Kreditausfälle zu treffen.

Durch die erneuten Probleme bei den spanischen Banken erhöht sich der Druck auf die EZB. Diese könnte nun tatsächlich damit beginnen, den Banken die faulen Kredite abzukaufen, wofür letztlich auch Deutschland haften würde (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...