Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt, Zypern könnte die Kapitalverkehrs-Kontrollen zu früh lockern. Am Freitag hat die zypriotische Regierung die Beschränkungen erneut abgeschwächt.
Zyperns Bankensektor und Wirtschaft seien extrem schwach, zitiert Reuters einen IWF-Bericht. Es bestehe die Gefahr, dass die Wirtschaft des Euro-Landes stärker schrumpfe als bisher angenommen. Die Schuldenkrise dauere in Zypern länger als in anderen Euro-Ländern. Der IWF warnt ausdrücklich davor, dass Zypern die Kapitalverkehrs-Kontrollen zu früh lockern könnte.
Zypern hatte sich verpflichtet, sein Haushaltsdefizit bis 2016 auf 2,4 Prozent des BIP zu verringern. Im laufenden Jahr liegt das Defizit voraussichtlich bei circa 5,9 Prozent. Das Land müsse die geplanten Einsparungen vollständig umsetzen und dürfe bei den Reformen nicht zögern, so der IWF. Ein aktueller Bericht zeigt jedoch, dass in Zypern zur Bekämpfung der Geldwäsche bisher nichts unternommen worden ist (hier).
Die Kapitalverkehrs-Kontrollen waren im März eingeführt worden, um einen Bank-Run in Zypern zu verhindern. Die Zyprioten können noch immer nur maximal 300 Euro pro Tag von ihren Konten abheben.
Einige Beschränkungen wurden allerdings im Verlauf der letzten zwei Monaten bereits aufgehoben. Am Freitag wurde die monatliche Maximalhöhe für Überweisungen von 10.000 auf 15.000 Euro pro Person angehoben, berichtet die Cyprus Mail. Jeder Zypriot kann nun wieder im Schnitt 500 Euro pro Tag überweisen. Unternehmen können sogar wieder 75.000 Euro pro Monat überweisen.
Inzwischen können auch Sparguthaben mit festem Ablaufdatum wieder gekündigt werden. Allerdings nur, um Schulden bei derselben Bank zurückzuzahlen. Das Geld vom Sparkonto wird in keinem Fall ausgezahlt.
Im Zusammenhang mit dem Bailout durch die Troika mussten Sparer mit Guthaben über 100.000 Euro massive Verluste hinnehmen. Von den Guthaben über 100.000 Euro wurden 37,5 Prozent in Aktien der Bank of Cyprus umgewandelt, berichtet die Cyprus Mail. Weitere 22,5 Prozent wurden reserviert, falls eine weitere Kapitalerhöhung notwendig werden sollte. 30 Prozent der Guthaben sind bis auf weiteres eingefroren. Nur auf 10 Prozent ihrer Guthaben haben die Sparer noch Zugriff, und der ist wie bei allen Konten stark eingeschränkt.