Finanzen

EU will Börsen-Steuer weltweit eintreiben

Die Börsen-Steuer soll noch umfassender werden. Auch Finanzinstitute bzw. Investoren, die nur einen Sitz in einem der Länder mit Börsen-Steuer haben, sollen nun zur Kasse gebeten werden. Der Kunde wird am Ende dafür zahlen.
23.05.2013 12:46
Lesezeit: 1 min

 

Elf Länder haben sich entschlossen, eine Finanztransaktions-Steuer (FTT) einzuführen. Doch trotzdem dies nur ein paar EU-Länder sind, werden zukünftig weltweit Steuern über die FTT eingezogen werden.

Ursprünglich war geplant, dass eine Börsen-Steuer nur entfällt, wenn Finanzinstitute bzw. Investoren Finanzgeschäfte mit einem Partner aus den elf Ländern abschließen. Doch die EU-Kommission will die Reichweite nun ausweiten.

Zukünftig sollen beispielsweise auch Investoren die Börsen-Steuern zahlen, wenn sie nur einen Sitz in einem der elf FTT-Länder haben. Ob sie von dort mit  Handelspartner aus der Eurozone Geschäfte machen, spielt dann keine Rolle mehr.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Vergabe von entsprechenden Zertifikaten für Finanzmärkte, berichtet die FT mit Verweis auf ein entsprechendes Dokument der EU-Kommission. So sollen Markt-Infrastrukturen zertifiziert werden. Will man an diesen Märkten teilnehmen, würden diese Infrastrukturen gesammelt eine Steuer erheben bzw. nur Gruppen, die die FTT bezahlen zum Handel zulassen. Der Markt soll also dazu angestoßen werden, die Börsensteuer selbst zu erheben.

Die Kritik aus der Finanzwelt, allen voran dem angelsächsischen Raum, ist entsprechend groß. Drei britische Lobbygruppen wandten sich jüngst in einem Brief an Van Rompuy. Die Steuer werde der Wettbewerbsfähigkeit schaden, heißt es darin. „Sie wird auch außer-europäischen Fonds und Unternehmen davon abhalten, Investitionen in Europa zu tätigen.“ Das führe letztlich zu weniger Arbeitsplätzen und geringeren Investitionen für wichtige Projekte.

„Es ist rührend naiv, anzunehmen, dass die Banken einfach die Steuer absorbieren werden“, warnt auch der Vorsitzende European Association of Corporate Treasurer,

Richard Raeburn. Es werde zu „dramatischen Kaskaden-Effekten innerhalb des System“ und zu einer Weitergabe der Kosten an die Kunden kommen, so Raeburn.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Neue Mütterrente wohl erst ab 2028 umsetzbar
04.07.2025

Die Ausweitung der Mütterrente sorgt für Diskussionen: Einigkeit herrscht über das Ziel, Uneinigkeit über das Tempo. Millionen Mütter...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparen für Kinder: Welche Anlagen sich wirklich lohnen
04.07.2025

Eltern wollen ihre Kinder finanziell absichern, doch viele verschenken Chancen. Statt renditestarker Anlagen dominiert Vorsicht, oft ohne...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...