Politik

IWF will seine Kredite an Schulden-Staaten retten

Viele der geretteten Staaten sind nicht in der Lage, ihre Kredite an den IWF langfristig zurückzuzahlen. Nun überlegt Lagarde, neue Regeln zu schaffen. Schon vor Einschreiten der internationalen Gläubiger sollen private Gläubiger ihre an das entsprechende Land verliehenen Kredite umschulden.
23.05.2013 08:28
Lesezeit: 1 min

Spanien, Griechenland und auch Irland haben aufgrund der anhaltenden Rezession mehr Zeit für die Rückzahlung der internationalen Kredite erhalten. Die Länder sind einfach nicht in der Lage, die fälligen Raten zu tilgen. Der IWF bangt um seine vergebenen Gelder und will nun neue Regeln für einen Bailout schaffen.

IWF-Chefin Lagarde plant große Veränderung im Umgang mit privaten Gläubigern strauchelnder Länder. Ein entsprechendes Papier soll kommenden Montag im Rat des IWF diskutiert werden. Es zeigt Vorschläge, wie der IWF in Zukunft die Wahrscheinlichkeit erhöhen will, die vergebenen Kredite auch tatsächlich wieder zu erhalten.

An Argentinien wurde jüngst deutlich, was ein nicht umfangreich vollzogener Schuldenschnitt mit sich bringen kann. Argentinien könnte nach Jahrzehnten gezwungen werden, fällige Anleihen an einen Hedgefonds zurückzuzahlen. Es geht um 1,3 Milliarden Euro, die der Hedge-Fonds auch aufgrund aufgelaufener Zinsen verlangt.

Deshalb schlägt das IWF-Papier unter anderem vor, dass private Gläubiger von Ländern zukünftig noch vor dem Bailout durch den IWF zu einer Umstrukturierung ihrer vergebenen Kredite gebracht werden, so die FT. Damit solle erst einmal kein Wertverlust entstehen. Die Rückzahlung der Kredite wird nur aufgeschoben, bis klar ist, ob das entsprechende Land eine vollständige Umstrukturierung benötigt.

IWF-Beamten zufolge will Lagarde aber keine neuen, rechtlichen Mechanismen oder Änderungen der IWF-Richtlinien durchsetzen. Vielmehr geht es dabei vor allem um den zukünftigen Ablauf bei der Vergabe von Hilfskrediten. „Der IWF-Stab wird nichts wirklich Kühnes vorschlagen“, sagte Lee Buchheit von der Anwaltskanzlei Cleary Gottlieb, die früher verschuldete Länder beriet. „Aber es gibt derzeit durch die europäische Krise und Argentinien genügend Anreize, ein derartiges Thema wieder auf die Tagesordnung zu setzen.“ Ein G20-Beamter sieht in den geplanten Vorstößen jedoch nur einen Versuch Lagardes, ihre Rolle in der Staatsschuldenkrise zu kräftigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steht das Verbrenner-Verbot vorm aus? Europas Rechte bläst zum Gegenschlag gegen EU-Establishment
17.04.2025

Konservative und rechte Kräfte im EU-Parlament wollen das Aus für Verbrennungsmotoren kippen – mit wachsender Unterstützung auch aus...

DWN
Politik
Politik Geheime Chatgruppe: EU-Außenminister betreiben Diplomatie über Signal - auf Einladung Kaja Kallas
17.04.2025

Die Außenminister der Europäischen Union kommunizieren in einer privaten Chatgruppe der verschlüsselten App Signal. Dies bestätigte der...