In Zeiten der Krise und auch später braucht es Draghi zufolge mehr Europa – und zwar ein britisches Europa. Die Überlegung, aus der EU auszutreten, hält Draghi für falsch. Zu abhängig sei das Land von der EU und die EU von Großbritannien.
In den vergangenen Jahren der Schuldenkrise in Europa hat die EZB ihre Befugnisse zunehmend ausgeweitet. In London nun bezog EZB-Chef Draghi ganz klar politisch Stellung und sprach sich gegen einen Austritt Großbritanniens aus der EU aus.
„Ich kann nicht sagen, welche Argumente stärker sind, die wirtschaftlichen oder die politischen“, so Draghi. Auch wolle er keine „innenpolitische Debatte“ lostreten. „Aber, was ich sagen kann, ist, dass Europa genauso wie Großbritannien ein britisches Europa“ brauchen“, zitiert die FT den EZB-Chef:
„Mit einer solchen tiefen Verbindungen, verfolgen Großbritannien und die Eurozone ein gemeinsames Interesse: die Stabilität im Funktionieren unseres Wirtschaftssystems und insbesondere unsere Finanzmärkte. Die Antwort auf die Krise ist nicht weniger Europa, sondern mehr Europa.“
40 Prozent der Einlagen in Banken der Eurozone, die außerhalb des gemeinsamen Währungsblocks kommen, seien aus Großbritannien, so Draghi. Und 40 Prozent, der von den Banken der Eurozone vergebenen Kredite, die nicht in die Eurozone fließen, gehen nach Großbritannien. Ganz abgesehen davon, dass die Eurozone der größte Exportmarkt für Großbritannien ist (hier).