Politik

EU gesteht: Wir können Arbeitslosigkeit nicht stoppen

Sechs Milliarden Euro will die EU zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa einsetzen. Doch es gibt zwei Probleme: Noch ist nicht klar, woher das Geld kommt. Und auch im Norden ist die Arbeitslosigkeit unter den jungen Menschen bedrohlicher, als bisher angenommen.
20.06.2013 10:38
Lesezeit: 1 min

Die Jugendarbeitslosigkeit in der Peripherie der EU ist in vielen Ländern mittlerweile bei über 25 Prozent. Sechs Milliarden Euro sollen nun eingesetzt werden, um die Situation zu verbessern. Doch diese sechs Milliarden Euro hat die EU noch gar nicht.

Eigentlich sollen die Gelder aus dem EU-Budget für 2014-2020 abgezweigt werden. Doch das EU-Parlament droht weiterhin die Verabschiedung des neuen Haushalts zu blockieren. „Ich bin nicht wirklich optimistisch“ zitiert Reuters einen EU-Beamten nach den Gesprächen vom Mittwoch.

Doch schon jetzt ist klar, dass selbst diese sechs Milliarden Euro nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Es wird kaum ausreichen, um die immense Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland, Spanien, Italien und Portugal einzudämmen. Das ist allerdings nicht das einzige Problem. Ein genauerer Blick auf die Arbeitslosen-Daten von Eurostat zeigt, dass auch in Nordeuropa das Problem der Jugendarbeitslosigkeit immer drastischer wird.

Üblicher Weise betrachtet man den Prozentsatz der Arbeitslosen unter 25 Jahren im Vergleich zum Anteil der jungen Menschen eines Landes insgesamt. Doch schaut man sich die Arbeitslosenrate eines Landes an und ermittelt den Anteil der jungen Menschen unter diesen Arbeitslosen, ergibt sich für den Norden ein wirklich großes Problem.

So liegt die Arbeitslosigkeit in Schweden derzeit mit 8,7 Prozent zwar deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Aber der Großteil dieser Arbeitslosen sind junge Menschen unter 25 Jahren (38%). Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Finnland (30%), Dänemark (29%) und Großbritannien (38%). Das gerade das eine sehr große Sprengkraft besitzt, wurde bei den Ausschreitungen in Schweden vor ein paar Wochen sichtbar (hier).

Unter diesem Gesichtspunkt machen beispielsweise die arbeitslosen jungen Menschen in Griechenland nur 14 Prozent all derer aus, die arbeitslos sind. In Spanien (16%) und Portugal (19%) zeigt sich dasselbe Bild.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...