Politik

Nach Durchsuchung: Boliviens Staatschef Morales darf weiterfliegen

Am Mittwochmittag durfte der Staatschef Boliviens wieder abheben. Seit Dienstagabend verharrte er in Wien, weil Portugal und Frankreich ihm verboten hatten, ihren Luftraum zu durchqueren. Ob sich Snowdens noch am Moskauer Flughafen aufhält, ist noch nicht geklärt.
03.07.2013 08:01
Lesezeit: 1 min

Gegen Mittwochmittag konnte der Flieger des bolivianischen Staatschefs Morales von Wien abheben. Über zwölf Stunden hatte sich Morales nach der erzwungenen Landung auf österreichischen Boden aufgehalten. Zuvor hatte Spanien Morales zugesichert über den spanischen Luftraum nach Bolivien fliegen zu können.

Zuvor war von österreichischer und bolivianischer Seite zu hören, dass sich Snowden nicht an Bord der Maschine befunden habe. Ob Snowden demzufolge noch in Moskau ist, ist unklar. Bolivien hatte eine "freiwillige Nachschau" durch österreichische Beamte im Flugzeug erlaubt, zitiert der Standard den österreichischen Außenminister, Michael Spindelegger.

Der Fall Snowden stellt die diplomatischen Beziehungen weltweit auf den Prüfstand. Im Verlauf des Dienstags hatten mehrere Länder dem ehemaligen NSA-Mitarbeiter Asyl versagt. Die USA üben einen mächtigen Druck aus. Am Dienstag hatte der bolivianische Präsident Morales in Russland gesagt, dass sein Land erwägen würde, Snowden Asyl zu gewähren.

Die Folge war, dass seine Maschine auf dem Rückflug von Russland nach Bolivien umgeleitet und in Wien landen musste. Es kursierte das Gerücht, dass sich Snowden selbst an Bord des Fliegers befand.

Zuvor hatte Portugal dem Präsidentenflieger versagt, in Lissabon nachzutanken. Aus Frankreich hieß es, die Maschine dürfe den Luftraum nicht durchqueren. Dadurch war Morales gezwungen, in Wien zu landen. Einige EU-Beamte sollen nach der Landung gesagt haben, sie ließen das Flugzeug nur über ihren Luftraum fliegen, wenn die Maschine durchsucht werden dürfte, sagte der Vizepräsident des Landes, Alvaro Garcia Linera, CNN.

Die Reaktion aus den bolivianischen Regierungskreisen folgte schnell. „Wir wissen nicht, wer diese Lüge in den Raum gestellt hat“, so der bolivianische Außenminister David Choquehuanca. „Jemand will unserem Land schaden“. Und der Vizepräsident des Landes, Alvaro Garcia Linera, bezeichnete Morales in einer Fernsehansprache am späten Dienstagabend als „Geisel des Imperialismus“. Venezuelas Außenminister Elias Jaua sagte, die Aktionen der USA gegen Snowden hätten einen „totalitären und faschistoiden Charakter“. Zudem forderte Jaua die Länder Lateinamerikas und der Karibik auf, sich gegen diesen Angriff auf Morales Leben zu wehren, so Zeitung El Nacional.

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