Finanzen

Währungskrieg: China greift Euro und Dollar an

Die Bundesbank erwartet, dass der chinesische Yuan unaufhaltsam zur Welt-Reservewährung wird. Die Chinesen stocken deshalb ihre Goldreserven auf. Allein im Mai dieses Jahres waren es 127 Tonnen.
08.07.2013 01:14
Lesezeit: 2 min

Lange Zeit hat sich China davon ferngehalten, den Renminbi als Weltwährung zu etablieren. Zu wichtig war der Regierung der Einfluss auf die Stärke der Währung, um die eigenen Wirtschaft zu stützen. Doch seit einigen Jahren vergrößert China nicht nur seinen wirtschaftlichen Einfluss auf die Weltwirtschaft. Nach und nach werden Vorkehrungen getroffen, um den Renminbi zu internationalisieren. Vor allem seit Beginn des Jahres forciert die chinesische Regierung die Internationalisierung des Remninbi.

Das Land stockte in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich seine Goldreserven auf, schaffte ein Freihandelsabkommen mit der Schweiz und forciert in London den Handel mit Renminbi.  Zu Recht, wie die Bundesbank findet. Joachim Nagel von der Bundesbank sieht ein großes Potential und wirbt für Investitionen in die chinesische Währung.

„Im Lichte der gestiegenen wirtschaftlichen Bedeutung Chinas erscheint die Internationalisierung des Renminbi also schon lange überfällig“, so Vorstandsmitglied Nagel. „Frankfurt versucht sich als Finanzplatz für den Renminbi-Handel in Europa zu etablieren“.  Und aus Sicht der Deutschen Bundesbank seien alle diese Schritte begrüßenswert, sagte Nagel  bei der IHK-Konferenz „Internationalisierung des Renminbi – Chancen für Frankfurt“. Denn die weltweite wirtschaftliche Bedeutung Chinas und die „vielfältigen Handels- und Investitionsbeziehungen führen zu einem weltweit stetig wachsenden Bedarf an Transaktionen in Renminbi“.

Dank des andauernden Leistungsbilanzüberschuss hat China die größten Devisenreserven der Welt: etwa 3,4 Billionen US-Dollar. Boten vor einem Jahr nur etwas mehr als 900 Banken an, Transaktionen in Renminbi durchzuführen, sind es derzeit über 10.000 Banken weltweit. „Zwischen den Jahren 2010 und 2012 ist der Anteil von Handelstransaktionen, die in Renminbi durchgeführt wurden, von quasi Null auf rund zwölf Prozent gestiegen“, so Nagel. Und dieser Anteil werde voraussichtlich weiter steigen. Die internationalen Renminbi-Einlagen in Hongkong sind mittlerweile auf mehr als 670 Milliarden Renminbi (ca. 83 Mrd. Euro) angewachsen.

Für diese Vorbereitungen, aus dem Renminbi eine Weltwährung zu machen, zählt auch die stetige Erhöhung der chinesischen Goldreserven. In einem Artikel aus dem World News Journal, das vom China Radio International gesponsert wird, heißt es schon 2009:

Die USA und Europa haben immer den Anstieg des Goldpreises unterdrückt. Sie beabsichtigen dadurch die Funktion des Goldes als internationale Reservewährung zu schwächen. Denn sie wollen nicht, dass andere Länder sich an Goldreserven halten, statt an den US-Dollar oder den Euro. (…)Die Erhöhung ihrer Goldreserven lässt China als Vorbild für andere Länder agieren, auch ihre Reserven zu erhöhen. Aber die großen Goldreserven sind für die Förderung der Internationalisierung des Renminbi auch von Vorteil.“

Seit Ende 2011 hat China fast 2.000 Tonnen Gold importiert. Und allein seit Januar 2012 waren es 1.345 Tonnen, wie die Grafik 1 von zerohedge.com zeigt. Im Vergleich zeigt sich zudem, dass die Goldkäufe Chinas in diesem Jahr bisher jeden Monat höher als im Vorjahresmonat waren (Grafik 2).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...