Politik

Brasilien: Internet-Unternehmen dürfen Daten nicht mehr im Ausland speichern

Lesezeit: 1 min
21.07.2013 00:38
Brasilien will Internetunternehmen zwingen, Server im eigenen Land aufzustellen. Damit wehrt sich Präsidentin Roussef gegen die Spähattacken der US-Geheimdienste. Brasilien betreibt Sicherheitspolitik: Es handele sich um „eine Frage der nationalen Souveränität“.
Brasilien: Internet-Unternehmen dürfen Daten nicht mehr im Ausland speichern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mit den Enthüllungen um die Machenschaften der US-Geheimdienste, allen voran der NSA, ist klar, dass Internet-Unternehmen wie Google und Facebook freiwillig mit der NSA Daten austauschen. Brasilien geht das zu weit. Mit einem neuen Internetgesetz will die brasilianische Regierung Internet-Unternehmen dazu zwingen, Ihre Server in Brasilien – und nicht im Ausland – aufzustellen.

Mit dem neuen Gesetz soll sichergestellt werden, dass Daten brasilianischer Bürger nicht von der NSA ausspioniert werden können. Die Konzentration von Internetfirmen in US-amerikanischen Händen sei „kolossal" und zudem liefen alle Internetverbindungen über US-amerikanische Server, sagte Brasiliens Kommunikationsminister Bernardo Silva dem Portal amerika21 zufolge.

Silva erhebt die Aufbewahrung brasilianischer Internetdaten im eigenen Land zu einer Frage der nationalen Souveränität. Viele Firmen weigerten sich demnach, mit der brasilianischen Justiz zusammen zu arbeiten. Sie begründeten dies damit, dass sich ihre Archive außerhalb Brasiliens befänden. So habe sich Google in einem Verfahren über Geldwäsche geweigert, eine verdächtige Email preiszugeben. Seit den Enthüllungen Edward Snowdens ist jedoch klar, dass Google mit der NSA zusammen arbeitet (mehr hier).

Der Kampf um die Vorherrschaft der Internetdaten ist längst in vollem Gange (hier). Die USA wollen so viele Daten wie möglich an sich reißen. Alle anderen Nationen bemühen sich um Schadensbegrenzung (hier). Es geht ihnen darum, den Anschluss nicht zu verlieren.

Die Zeit, in der die brasilianische Regierung ausländischen Unternehmen finanzielle Anreize  bot, sei vorbei:

Jetzt werden wir sie zwingen müssen“, ihre Rechenzentren nach Brasilien zu verlegen, sagte Bernardo. „Wir befürworten eine multilaterale Mitbestimmung, Staaten und die Zivilgesellschaft müssen dabei vertreten sein. Aber die USA weisen das zurück und bremsen jeglichen darauf bezogenen Diskussionsversuch.“

Thomas Shannon, US-Botschafter in Brasilien, gestand bereits, dass die Geheimdienste der USA „Metadaten“ über die Telefongespräche und das Internetverhalten der Brasilianer aufgezeichnet hätten. Präsidentin Roussef hält die Erklärungen der USA für unzureichend und verlangt Aufklärung. Dafür ist sie bereit, den Fall vor die Menschenrechtskommission der UNO zu bringen.

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...

DWN
Politik
Politik Vom Kriegsrisiko bis zur politischen Krise: Chameneis Erbe und Irans Zukunft
16.04.2024

Die politische Landschaft des Irans ist geprägt von Unsicherheit und potenziellen Umwälzungen. Während sich die Diskussionen über die...

DWN
Politik
Politik Eskalation im Nahen Osten: Israel plant wohl Antwort auf iranischen Drohnenangriff
16.04.2024

Die Spannungen im Nahen Osten spitzen sich zu, nachdem der Iran Israel mit Raketen attackiert hat. Welche Optionen hat Israel? Wie reagiert...

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Israel: Warum die Revolutionsgarde im Iran eine große Gefahr ist
15.04.2024

Der massive Raketen- und Drohnenangriff aus dem Iran auf Israel markiert einen Wendepunkt im langjährigen Konflikt der beiden Länder. Was...