Politik

Muslime aufgebracht: Unruhen und erste Ausschreitungen in Paris

In den Pariser Vororten kam es am Wochenende zu schweren Ausschreitungen. Eine Personenkontrolle bei einer Muslimin und die vorübergehende Festnahme ihres Mannes wird von Anwohnern als gezielte Provokation gewertet. Einen Flächenbrand will die Polizei mit allen Mitteln verhindern.
21.07.2013 22:01
Lesezeit: 1 min

In der zweiten Nacht in Folge haben hunderte Bewohner des Pariser Vororts Trappes die französische Polizei attackiert. Die bisherige Bilanz ist erschreckend. 20 Fahrzeuge, darunter ein Polizeiwagen und eine komplette Fabrik brannten aus, die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein, ein Auto raste in eine Gruppe von Polizisten, die sich noch retten konnten und ein Jugendlicher verlor bei den Ausschreitungen sein Auge. Die Unruhen beginnen bereits auf umliegende Regionen überzugreifen.

Grund für die Wut der Anwohner war eine Personenkontrolle einer Frau mit Niqab, dem Gesichtsschleier, der in Frankreich seit zwei Jahren verboten ist. Ihr Mann, ein 21-jähriger Konvertit, wurde festgenommen, nachdem er sich widersetzte. Er ist allerdings bereits wieder entlassen worden. Anwohner versammelten sich zuvor am Freitag vor der Polizeistation, zu der der junge Mann gebracht worden war und verlangten seine Freilassung. Die dortige Polizei forderte Verstärkung – der Beginn der gewaltsamen Zusammenstöße.

„Es beginnt auf umliegende Regionen – Elancourt und Guyancourt – überzugreifen“, sagt David Callu von der Gewerkschaft Unité SGP Police. Das Verhalten der Polizei bei der Personenkontrolle sei eine gezielte „Provokation“ gewesen, zitiert BBC die Organisation „Kollektiv gegen Islamophobie“.

Am Sonntag stehen wieder 30 Einsatzfahrzeuge in Trappes bereit. Sie sollen so lange bleibeb, bis wieder Ruhe eingekehrt ist, sagte Innenminister Manuel Valls.

Schon im Juni hatte der Harvard-Ökonom Niall Fergusson Unruhen und Ausschreitungen für Paris vorausgesagt. Die Hauptstadt Frankreichs sei „extrem anfällig“. Fergusson sagte dem Sender CNBC, dass es „bereits in diesem Sommer so weit sein kann, dass wir die Stadt in Flammen sehen“. Grund dafür ist die schlechte Wirtschaftslage, die hohe Jugendarbeitslosigkeit und damit eine allgemein aufgeladene Stimmung gegen die Regierung von Francois Hollande (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Projekt "Stargate" - OpenAI und Trump setzen auf KI-Rechenzentren für die Zukunft
22.01.2025

OpenAI und bedeutende Technologie-Partner investieren 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Das...

DWN
Politik
Politik China-Importe: Deutschlands Handel, Verbraucher und Zollbeamte fordern Regierung zu Regeln auf
22.01.2025

Täglich werden Hunderttausende Pakete mit Waren aus China auf den europäischen Markt geschwemmt, die China-Importe umgehen trickreich die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Prognose 2025 mit mehr Potential als Risiko - Nvidia-Aktie Kursziel überzeugt
22.01.2025

Die Nvidia-Aktie gehört zu den Lieblingspapieren sowohl der institutionellen Investoren als auch der privaten Anleger. Der US-Chipkonzern...

DWN
Politik
Politik Rüstungsexporte steigen auf Rekordwert, mehr als die Hälfte geht an die Ukraine
22.01.2025

Die Regierung von Kanzler Scholz hatte sich ursprünglich vorgenommen, Rüstungsexporte mit einem Kontrollgesetz einzudämmen. Dann kam die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...