Politik

Syrien: USA stellen milliardenschwere Pläne für Militärschlag auf

Der Generalstabschef der US-Streitkräfte, Martin Dempsey hat für den US-Kongress fünf detaillierte Optionen für eine US-Intervention in Syrien aufgestellt. Doch die nun gut ausgearbeiteten Vorschläge für einen Militärschlag seien extrem teuer und könnte Syrien noch weiter ins Chaos stürzen, so Dempsey.
23.07.2013 13:55
Lesezeit: 2 min

Während eine Reihe von amerikanischen Kongressabgeordneten und Senatoren für eine US-Intervention in Syrien plädieren, zeigt sich der US-Generalstabschef Martin Dempsey immer noch verhalten.

In einem offenen Brief an den Vorsitzenden des Streitkräfteausschusses des US-Senats, Carl Levin, schreibt Dempsey, dass die Kosten einer Syrien-Intervention weitaus höher ausfallen könnten, als ihr Nutzen. Das sei die große Ungewissheit. „Wenn wir aktiv werden sollten, dann müssen wir uns auch darauf vorbereiten, was danach folgt“, so Dempsey.

Fünf Optionen gegen Syrien

Doch insgesamt gebe es fünf Optionen einer US-Intervention. Die erste Option bestehe in Ausbildungsmaßnahmen der bewaffneten Opposition. Das beinhalte auch logistische Hilfe. Dazu sei die Einbindung der Verbündeten in der Region wichtig. Die Kosten würden sich jährlich auf 500 Millionen US-Dollar beschränken. Das sei die günstigste Option.

Als zweites könnten die USA gezielte Luftschläge gegen strategisch wichtige Einrichtungen der Syrer durchführen. Doch dazu wäre der Einsatz von Hunderten Flugzeugen nötig. Hinzu würden Kriegsschiffe, Flugzeugträger, U-Boote und weitere militärtechnische Gerätschaften kommen. Die Kosten würden in Milliardenhöhe liegen.

Die Einrichtung einer Flugverbotszone würde monatlich zunächst 500 Millionen US-Dollar kosten und sich dann im Verlauf des Jahres auf monatlich eine Milliarde US-Dollar erhöhen.

Die Voraussetzung für Pufferzonen sei die Errichtung von Flugverbotszonen. Die monatlichen Kosten einer Pufferzone würden sich ebenfalls auf eine Milliarde US-Dollar belaufen.

Dempsey schreibt in dem Brief, dass auch das Chemiewaffen-Arsenal der syrischen Regierung zerstört werden könnte. Dann müssten die US-Luftwaffe, Spezialkräfte und Bodenstreitkräfte zum Einsatz kommen. Auch hier würden die monatlichen Kosten in Milliardenhöhe liegen.

Syrische Opposition ist unfähig und zerstritten

„All die genannten würden der Opposition helfen mehr Druck auf das Regime auszuüben. Doch die vergangenen zehn Jahre haben uns gelehrt, dass nicht nur die Veränderung der militärischen Verhältnisse in einem Konflikt wichtig sind. Wichtig ist, was danach kommt. Wenn die staatlichen Institutionen Syrien durch unseren Einsatz kollabieren sollten, dann könnten Extremisten die Oberhand gewinnen. Sie hätten damit Zugang zu C-Waffen“.

US-Generalstabschef Dempsey hegt offenbar ein großes Misstrauen gegen die syrische Opposition. Denn die Opposition ist nach wie vor sehr zerstritten, schreibt McClatchy-Mitarbeiter William Douglas in einem Artikel.

Vergangene Woche hatte Dempsey bei einer Anhörung im Streitkräfteausschuss des US-Senats gesagt, dass der Befehl zu einem US-Militärschlag gegen Syrien nur vom US-Präsidenten gegeben werden kann. Die US-Senatoren zeigten sich unzufrieden mit der Antwort. Sie erwarten von Dempsey eine entschlossene Haltung in der Syrien-Frage (mehr hier).

Wenngleich Dempsey vor den drohenden Kosten und Entwicklungen einer Intervention warnt, so zeigt doch der Brief, dass sich die USA bereits intensiv auf einen Militärschlag vorbereiten. Immerhin wurden bereits fünf mögliche Optionen ausgearbeitet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeldlos um jeden Preis: Ist Schweden Vorbild oder Extremfall?
15.05.2025

Schweden hat sich in den vergangenen Jahren zu einem nahezu bargeldlosen Land entwickelt. Seit 2007 hat sich der Bargeldbezug im Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Daimler Truck-Aktie trotz Prognosesenkung an DAX-Spitze: Lkw-Bauer wehrt sich erfolgreich gegen US-Zölle
14.05.2025

Die Daimler Truck-Aktie trotzt schlechten Nachrichten, überrascht Anleger – doch bleibt der Aufwärtstrend stabil? Zwischen US-Zöllen,...

DWN
Politik
Politik Trumps Arznei-Schock: USA wollen Europas Medikamentenpreise diktieren
14.05.2025

US-Präsident Donald Trump kündigt einen Preissturz bei Arzneimitteln um bis zu 90 Prozent an – doch der Widerstand wächst, auch aus...

DWN
Politik
Politik Regierungserklärung: Merz ruft zum gemeinsamen Aufbruch auf – "Der Staat, das sind wir alle"
14.05.2025

Die erste Merz-Regierungserklärung verspricht klare Antworten auf große Herausforderungen. Doch wie viel Wandel steckt wirklich hinter...

DWN
Politik
Politik Zollschock für Ukraine – EU will Agrarimporte drastisch begrenzen
14.05.2025

Ausgerechnet mitten im Krieg plant Brüssel drastische Zollgrenzen für ukrainische Agrarprodukte – ein Signal der Schwäche, das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Preisdruck lässt nach: Inflation schwächt sich im April auf 2,1 Prozent ab
14.05.2025

Die Inflation in Deutschland hat im zweiten Monat nacheinander an Dynamik verloren. Dahinter steckt vor allem ein Faktor. Im Alltag fällt...

DWN
Finanzen
Finanzen Schenkung statt Erbe: Steuern sparen durch die Nutzung der Freibeträge
14.05.2025

Nicht erst beim Erbe kann man Vermögen innerhalb der Familie übertragen. Oft ist es sinnvoll, bereits Vermögenswerte zu Lebzeiten an...

DWN
Finanzen
Finanzen Tui-Aktie verliert deutlich nach Quartalszahlen - wie geht's weiter beim Reisekonzern?
14.05.2025

Die Tui-Aktie ist nach Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal deutlich unter Druck geraten. Am Mittwochmorgen...