Als Reaktion auf die Deckelung der Bonuszahlungen durch die EU, prüft HSBC Gehaltserhöhungen für seine Banker in der ganzen Welt. Die britische Großbank fürchtet, im Kampf um die besten Banker nicht mehr mit den Instituten außerhalb der EU konkurrieren zu können.
Ab Januar 2014 sind Bonuszahlungen an Banker auf 100 Prozent ihres Grundgehalts begrenzt oder auf 200 Prozent, wenn die Aktionäre dem zustimmen. HSBC-Chef Douglas Flint sagte, seine Bank prüfe verschiedene Optionen im Umgang mit der EU-Bestimmung. So könne man das Grundgehalt der Banker erhöhen, zitiert ihn der Guardian. Er sei sicher, dass die Aktionäre dies unterstützen würden, um die Bank wettbewerbsfähig zu halten.
Flint hält es für unwahrscheinlich, dass die Sorgen um die Begrenzung der Boni HSBC dazu zwingen könnten, sein Hauptquartier aus Großbritannien in ein Nicht-EU-Land zu verlegen. „Die Deckelung der variablen Vergütung im Verhältnis zum Grundgehalt ist sehr unangenehm, da wir unser Geld dort machen, wo unsere Konkurrenten nicht mit diesen Restriktionen zu tun haben.“ HSBC mache 80 Prozent seiner Gewinne außerhalb der EU, so Flint.
Die Deckelung der Banker-Boni werde weder von der britischen Regierung noch von der britischen Bankenaufsicht PRA unterstützt, so der HSBC-Chef. PRA-Chef Andrew Bailey warnte die britischen Abgeordneten, dass die Gehälter in der City of London als Folge der Deckelung um 500 Millionen Pfund (580 Millionen Euro) steigen könnten.
In der vergangenen Woche hatte die Royal Bank of Scotland (RBS) gesagt, die Boni-Deckelung werde eine Rolle spielen bei den Gehaltsverhandlungen mir Ross McEwan, der die RBS-Führung am 1. Oktober übernehmen wird. Wenn die Bonuszahlungen geringer ausfallen, muss das Grundgehalt entsprechend höher liegen.