Politik

Unruhen: USA sollen Zahlungen an ägyptische Armee stoppen

Aufgrund der bürgerkriegsähnlichen Zustände in Ägypten werden Stimmen lauter, die eine Einstellung von US-Hilfen für das ägyptische Militär fordern. Doch Washington zögert und die milliardenschweren Beträge fließen weiter. Für US-Wissenschaftler Marc Lynch steht fest, dass die USA in ihrer Unterstützung für eine demokratische Übergangsphase versagt haben.
15.08.2013 03:42
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ohne US-Finanzhilfen würde es schlecht um das ägyptische Militär stehen. Jährlich stellt Washington Hilfen im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar bereit.

Sie unterteilen sich in drei Kategorien. Eine Teilsumme fließt in neue Anschaffungen. Der Rest dient der Nachrüstung des bestehenden Waffenarsenals und der Bezahlung von Instandhaltungsverträgen, berichtet die Recherchestelle des US-Repräsentantenhauses. Etwa 80 Prozent der jährlichen Rüstungsausgaben Ägyptens werden durch jene US-Hilfen gedeckt.

Die Vereinten Nationen und die USA haben den Sturz Mursis nicht als Militärputsch eingestuft. Denn das hätte zwangsläufige Wirtschaftssanktionen nach sich ziehen müssen. Dann wären die Finanzhilfen automatisch weggefallen und die US-Rüstungsindustrie hätte auf die milliardenschwere Aufträge aus Ägypten verzichten müssen.  Amerikanische Waffenfirmen sind die größten Auftragnehmer. Das geht aus dem Datensatz des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI hervor.

Doch die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Ägypten und das gewaltsame Eingreifen des Militärs unter General Abd al-Fattah as-Sisi könnten zum Stopp der US-Hilfen führen. Das jedenfalls fordert Marc Lynch von der George Washington Universität in einem Artikel der US-Fachzeitschrift Foreign Policy:

„Es ist an der Zeit, dass Washington seine Heuchelei einstellt. Seine Bemühungen Kontakt zum ägyptischen Militär zu halten, um eine demokratische Übergangsphase zu unterstützen, sind vollkommen gescheitert. Das neue Militär-Regime Ägyptens und ein ziemlich großer Teil der Bevölkerung haben den USA unmissverständlich klar gemacht, dass sie alleine gelassen werden wollen.“

Alleine am Mittwoch wurden im Zuge der gewaltsamen Auseinandersetzungen 278 Menschen getötet, berichtet der Guardian.

Aufgrund der aktuellen Ereignisse ist der ägyptische Vizepräsident El Baradei zurückgetreten. „Ich habe meinen Rücktritt eingereicht, weil ich nicht die Verantwortung für Entscheidungen tragen kann, mit denen ich nicht einverstanden bin“, zitiert ihn Fox News.

Damit zeigte er sich unzufrieden mit dem gewaltsamen Eingreifen des Militärs und der Haltung der ägyptischen Regierung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...

DWN
Politik
Politik Was sich im Mai ändert: Neue Namensregeln, schärferer Biomüll-Kurs und Abschied von Skype
20.04.2025

Im Mai 2025 kommen wichtige Änderungen auf Bürger zu: Neue Nachnamensregeln für Familien, strengere Biomüll-Kontrollen, digitale...

DWN
Finanzen
Finanzen Ride Them Out: Den richtigen Moment in der Börsen-Blasen-Strategie finden
20.04.2025

Die Finanzwelt steht immer wieder vor der Frage, wie man in turbulenten Zeiten richtig handelt. Dieser Artikel beleuchtet, warum es oft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abschottung statt Gastfreundschaft: Trumps zweite Amtszeit trifft Amerikas Tourismusindustrie
20.04.2025

Internationale Reisende meiden die USA – Fälle willkürlicher Festnahmen an den Grenzen häufen sich. Europas Touristen ziehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shell: Asien als Haupttreiber des LNG-Wachstums bis 2040
20.04.2025

Shell prognostiziert einen Anstieg des globalen LNG-Verbrauchs um 60 Prozent bis 2040, vor allem getrieben durch die steigende Nachfrage in...

DWN
Politik
Politik Asien-Investor: „Jetzt beginnt Trumps Schicksalsvierteljahr“
20.04.2025

Ein schwedischer Analyst in Vietnam sieht das Weiße Haus vor einem Finanzbeben – und erkennt zugleich geopolitische Chancen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Brücken sind marode – reicht eine Finanzspritze aus?
20.04.2025

Deutschlands Brücken sind in einem kritischen Zustand – ein aktuelles Beispiel ist die A100-Brücke in Berlin. Die sogenannte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...