Finanzen

Österreich: Steuerzahler müssen Kärntner Hypo erneut retten

In den ersten sechs Monaten machte die Hypo Kärnten 860 Millionen Euro Verlust. Um bis Ende des Jahres bestehen zu können, sind weitere Staatshilfen von Nöten. Die staatliche Hypo-Alp-Adria-Group ist immer noch ein Fass ohne Boden.
30.08.2013 18:18
Lesezeit: 1 min

Die Finanzsituation der Hypo-Alpe-Adria hat sich mit dem Halbjahres-Ergebnis der Hypo Kärnten dramatisch verschlechtert. Im ersten Halbjahr 2013 machte die Bank einen Verlust von 859,8 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum konnte noch ein Gewinn von 3,4 Millionen Euro verbucht werden.

Die Österreichische Regierung hat bereits Hilfe zugesichert. Um die Existenz der Pleitebank über die Jahresgrenze zu sichern, bekommt die Bank einen Zuschuss von 700 Millionen Euro. Es wird erwartet, dass die EU-Kommission der Bankenrettung zustimmt. Nur mit den zugesagten 700 Millionen Euro ist die Hypo in der Lage, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, berichtet diepresse.

Für Kritiker ist die Situation noch viel schlimmer, als sie von der Regierung dargestellt wird. Die Opposition spricht bereits von einer Budget-Lüge. Die bislang zugesicherten 700 Millionen Euro reichten nur bis Juni.

Der Grund für das schlechte Ergebnis ist „der Anstieg der Kreditrisikovorsorgen“. Die Verpflichtungen belaufen sich hier auf 623 Millionen Euro. Viel größer ist aber das Risiko durch die faulen Kredite, auf denen die Bank noch immer sitzt. Probleme gibt es auch durch „grobe Unregelmäßigkeiten bei der Zinsverrechnung an Kunden“ in Italien. Im Juli musste die Hypo 150 Millionen Euro an ihre Tochtergesellschaften in Italien überweisen.

Die öffentliche Hand haftet für die Hypo noch immer mit 15,6 Milliarden Euro. Davon entfallen allein 15 Milliarden auf das Bundesland Kärnten.

Zu den finanziellen Problemen gesellen sich auch personelle Schwierigkeiten bei der Hypo. Der Chef der Bank, Gottwald Kranebitter, hat bereits im Juli seinen Rückzug bekannt gegeben. Bislang wurde die Position jedoch noch nicht wieder ausgeschrieben.

Nach den Nationalratswahlen Ende September müssen sich die Österreicher auf neue Verlustmeldungen  gefasst machen. Die Jahresbilanz könnte noch um drei Milliarden Euro schlechter ausfallen, als bislang angenommen. Bundeskanzler Werner Faymann deutete bereits an, dass die Sanierung der Hypo bis zu sieben Milliarden Euro kosten könnte. Drei Milliarden stammen bereits aus öffentlichen Mitteln – Tendenz steigend.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Depotübertrag: Wie Sie Ihr Wertpapierdepot wechseln - und dabei bares Geld sparen
25.06.2025

Ein Depotübertrag kann für Sie als Anleger zahlreiche Vorteile bieten, von geringeren Gebühren bis hin zu attraktiven Prämien für...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerung von Immobilien: Wie Sie mit Zwangsversteigerungen Schnäppchen machen können
25.06.2025

Es gibt verschiedene Gründe für die Zwangsversteigerung von Immobilien vor den örtlichen Amtsgerichten. In Krisenzeiten kommt es...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine: Wie der Krieg die Spielregeln der Kommunikation neu schreibt
25.06.2025

Der Ukraine-Krieg macht PR zur Überlebensfrage: Firmen müssen Haltung zeigen, Helden inszenieren und russische Propaganda abwehren –...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Industriestrompreis kommt: EU-Kommission für Subventionen bei Investitionen in grüne Technologien
25.06.2025

Brüssel öffnet das Tor für einen Industriestrompreis – aber nicht ohne Gegenleistung. Unternehmen dürfen auf staatliche Hilfe hoffen,...

DWN
Politik
Politik Energiepreise: Doch keine Senkung der Stromsteuer - Handwerksverband übt scharfe Kritik
25.06.2025

Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag angekündigt, die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß zu senken. In dem...

DWN
Politik
Politik Iran-Schlag ein Desaster? Trump feiert, Geheimdienste widersprechen
25.06.2025

Trump feiert die Zerstörung der iranischen Atomanlagen – doch Geheimdienste zweifeln am Erfolg. Interne Leaks bringen das Weiße Haus in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Generalsanierung soll vier Jahre länger dauern
25.06.2025

Die geplante Sanierung Dutzender wichtiger Bahnstrecken soll nach den Vorstellungen der Deutschen Bahn bis 2035 und damit vier Jahre...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Dieselgate und Dialogkultur: Der neue Ernst der Wirtschaftsethik
25.06.2025

Der Dieselskandal bei VW liegt Jahre zurück, wirkt aber nach. Vor allem als Symbol für eine Unternehmenskultur ohne Ethik und ohne...