Der Verkauf von Schweizer Luxus-Uhren gerät ins Stocken. Vor allem die chinesischen Importe der teuren Status-Symbole sind im ersten Quartal 2013 im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel eingebrochen (24%).
Der Grund liegt in dem Bemühen der chinesischen Regierung, die Korruption von Parteimitgliedern zu bekämpfen. Die Exporte nach China sinken bereits drei Quartale in Folge, die Lieferungen nach Hongkong nahmen um knapp zehn Prozent ab, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Daten aus der Schweiz.
Nicht nur die Uhrenhersteller in der Schweiz, auch die Versandunternehmen haben von der rückläufigen Nachfrage aus China Notiz genommen. Der Hermes Versand bestätigte einen Einbruch von Uhrenverkäufen im ersten Quartal. Der größte Hersteller von Luxusartikeln, Moet Hennessy Louis Vuitton, der Rückgang fiele stärker aus als erwartet.
Der chinesische Präsident Xi Jinping hat den Kampf gegen Korruption eingeleitet. Ein Mitglied der Kommunistischen Partei, Yang Dacai, wurde aufgrund des Verdachts auf Bestechung von der Regierung entlassen. Auf Fotos bei verschiedenen offiziellen Anlässen wurde ersichtlich, dass Yang insgesamt elf verschiedene Luxus-Uhren getragen hat.
„Die Anti-Korruptions-Kampagne hat große Auswirkungen auf den Verkauf von Luxus-Uhren“, sagte James Roy, Analyst bei der China Market Research Group in Shanghai. „High-End Uhren sind ein sehr geläufiges Geschenk“. Sie seien aber auch verdächtig, da sie in China in Zusammenhang mit Anzeichen der Korruption gebracht würden.
Kleinere Hersteller von Luxusuhren seien stärker vom chinesischen Markt abhängig als globale Unternehmen wie Swatch oder Richemont, sagte Roy. Hongkong ist der größte Importeur Schweizer Uhren. Steuervorteile und die schwache Währung garantieren Hongkong einen guten Absatz der Luxus-Symbole.
Schweizer Uhren sind im übrigen nicht nur in China eine Versuchung, der manch einer nicht widerstehen kann: Erst kürzlich hatte ein KPMG-Angestellter einräumen müssen, Insider-Informationen für eine Rolex weitergegeben zu haben (mehr dazu hier).