Finanzen

Belgische Polizei: Razzia bei ahnungslosen HSBC-Kunden

Lesezeit: 1 min
17.10.2013 02:53
Die belgische Polizei ist bei einer Razzia in den Privatwohnungen von Kunden den HSBC-Kunden eingedrungen. Offizieller Grund: Verdacht, dass die Bank Steuerflüchtlingen Asyl gewährt. Wir erleben eine neue Blaupause: Wer das Konto bei der falschen Bank hat, muss morgens mit dem Besuch von Uniformierten rechnen.
Belgische Polizei: Razzia bei ahnungslosen HSBC-Kunden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Zeiten der wahnwitzigen Jagd nach neuen Quellen für die alten Schulden muss man sich heute gut überlegen, bei welcher Bank man sein Konto hat.

Die Belgier haben eben einen Vorgeschmack davon bekommen.

Von Dienstag auf Mittwoch hat die belgische Polizei bei etwa 20 Kunden der britischen HSBC in Brüssel und Antwerpen Razzien durchgeführt. Einem Sprecher der Brüsseler Staatsanwaltschaft sagte, die Untersuchungen hätten nicht den Kunden gegolten sondern der Bank. Der Bank wird vorgeworfen, ihren belgischen Kunden bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben.

Die Polizei teilte mit, dass die Razzia nicht den Kunden, sondern der Bank gegolten hätten.

Ein schwacher Trost für die Kunden.

Es sollten bei den Hausdurchsuchungen Informationen für eine Klage gegen die HSBC gesammelt werden, zitiert die FT den Sprecher Ane Van Wymersch. Insgesamt laufen die Untersuchungen gegen die Bank bereits seit drei Jahren. Die HSBC soll für die belgischen Kunden Offshore-Konten geschaffen haben, so dass diese keine Steuern auf ihre Gelder in der Schweiz zahlen mussten.

Die britische Bank ist in den vergangenen Jahren öfter in Verruf gekommen. Im Dezember 2012 zum Beispiel musste die Bank an die US-Behörden Geldbußen fast zwei Milliarden Dollar zahlen. Geldwäsche war der Vorwurf. Im August dieses Jahres hatte die HSBC dann mehrere Staaten aufgefordert, ihre Konten bei der Bank aufzulösen. Begründet hatte sie ihre Entscheidung damit, dass für die Diplomaten die gleichen Kriterien angelegt werden müssten, wie für andere Geschäftskunden auch. Demnach müssten fünf Merkmale erfüllt werden: Internationale Vernetztheit, wirtschaftliche Entwicklung, Profitabilität, Kosteneffizienz und Liquidität. Diese „fünf Filter“ würden bereits seit 2011 angewendet und die Dienstleistungen für Botschaften stellen dabei keine Ausnahme dar (hier). Das Vorgehen sollte dazu dienen, die Bank vom wiederholten Verdacht der Geldwäsche freizusprechen.

Hinweis an alle Konto-Inhaber: Prüfen Sie zweimal, welcher Bank Sie Ihr Geld anvertrauen - wenn sie verhindern wollen, dass sie morgens von der Polizei aus dem Bett geholt werden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Petrochemie steht mit dem Rücken zur Wand
01.12.2023

Die petrochemische Industrie in Europa gerät in schweres Fahrwasser. Wenn von Seiten der Politik nicht rasch und grundlegend...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger ignorieren Warnungen der EZB, wetten auf Zinssenkung
01.12.2023

Entgegen allen Warnungen der EZB wetten die Märkte auf baldige Zinssenkungen. Damit stellen die Geldpolitik auf eine harte Probe. Gibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Banken fordern ein Comeback der Verbriefungen
01.12.2023

Nachdem schon Commerzbank-Chef Knof ein Ende ihrer Stigmatisierung gefordert hat, macht sich nun auch Deutsche-Bank-Chef Sewing für...

DWN
Finanzen
Finanzen Dax nähert sich Allzeithoch - „Zinssenkungseuphorie“
01.12.2023

Der Dax hat die Marke von 16.300 Punkten geknackt und nähert sich einem neuen Allzeithoch erreicht. Denn Anleger spekulieren auf baldige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Grüne Ideologie bedroht deutschen Weinbau
01.12.2023

Brüssel verabschiedet Verordnungen, die den europäischen Weinbau beeinträchtigen werden. Für viele deutsche Winzer gleicht dies einem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutlicher Anstieg der Firmenpleiten - Droht eine Insolvenzwelle?
01.12.2023

Gestiegene Energiekosten, Zinsen und Produktionskosten sowie geopolitische Konflikte belasten Unternehmen in Deutschland. Nicht alle Firmen...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Lindner will sparen statt neue Schulden zu machen
01.12.2023

Finanzminister Lindner will für den Haushalt 2024 keine neuen Schulden aufnehmen, sondern sparen. Aber noch ist das Aussetzen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ausstieg aus dem Ausstieg: Schweden baut Kernkraftwerke
30.11.2023

Eigentlich hatten die Schweden per Referendum für das Ende der Kernenergie gestimmt. Doch nun hat das Parlament den Bau weiterer...