Finanzen

Österreich: Hypo erhält erneut Staatshilfen in Höhe von einer Milliarde Euro

Kurz vor Prozess-Auftakt rund um das Hypo-Desaster muss der österreichische Steuerzahler wieder für die Bank einspringen. Insgesamt erhielt die Hypo Alpe Adria bereits 3,8 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen. Österreich prüft inzwischen die Gründung einer Bad Bank.
23.11.2013 11:00
Lesezeit: 1 min

Die österreichische Krisenbank Hypo Alpe Adria benötigt erneut Staatshilfen. Bis zum Jahresende will die Regierung der maroden Bank weitere 1,05 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, wie das notverstaatlichte Institut am Freitagabend mitteilte. Die erneute Unterstützung kommt unmittelbar vor dem lange erwarteten Prozess um die Lastenverteilung aus dem Hypo-Desaster zwischen der BayernLB und Österreich. Im Zentrum stehen dabei milliardenschwere Kredite der Landesbank an die Hypo, die die Österreicher wegen der desolaten Lage der Bank nicht zurückzahlen wollen. Auftakt ist am Montag vor dem Landgericht München.

Die neuen Geldspritzen für die Hypo sind nicht überraschend. Das Institut hatte Anfang November bereits angekündigt, die Kapitalvorschriften der Aufseher ab Ende des Monats nicht mehr aus eigener Kraft erfüllen zu können. Grund für die Finanzlücke sind Neubewertungen im Zuge des bevorstehenden Jahresabschlusses. Bereits nach dem ersten Halbjahr kam die Hypo nur mit einer staatlichen Geldspritze von 700 Millionen Euro über die Runden (mehr hier). Das Finanzministerium hatte für das gesamte Jahr 2013 zuletzt mit einem Kapitalbedarf von 1,9 bis drei Milliarden Euro gerechnet. Bislang hat das Institut bereits 3,8 Milliarden Euro an Hilfen erhalten – inklusive der 700 Millionen Euro im laufenden Jahr.

Österreich hatte die Hypo während der Finanzkrise verstaatlicht, um sie vor dem Kollaps zu bewahren. Seither lastet die Bank auf dem Staatshaushalt. Um weitere Hilfen möglichst gering zu halten, prüft Österreich derzeit die Gründung einer Bad Bank, in die das Institut faule Kredite und verlustträchtige Geschäfte auslagern kann. Ohne diese riskanten Geschäftsteile könnte die Hypo die Vorschriften der Aufseher leichter erfüllen, hoffen die Experten. Die restlichen Teile der Bank sollen verkauft und – wo das nicht möglich ist – abgewickelt werden.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Corona-Folgeschäden bei Kindern: Grund für schwere Entzündungen entdeckt
13.03.2025

Lockdowns und Impfungen führten nicht nur zu psychischen Erkrankungen bei Kindern: Einige leiden seit der Corona-Infektion an heftigen...

DWN
Politik
Politik Milliarden-Schuldenpaket und Grundgesetzänderung: Worum geht es Union und SPD? Eine Zusammenfassung
13.03.2025

Milliarden für Verteidigung und Infrastruktur sollen die Grundlage für die schwarz-rote Koalition sein. Doch Union und SPD drohen bereits...

DWN
Politik
Politik Herkules-Aufgabe bewerkstelligen: 16 Arbeitsgruppen für schwarz-rote Koalitionsverhandlungen
13.03.2025

256 Politiker sollen jetzt das inhaltliche Programm einer künftigen schwarz-roten Regierung ausarbeiten – und das möglichst zügig. Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall rüstet auf: Rüstungskonzern plant Aufstockung auf 40.000 Mitarbeiter
13.03.2025

Das Waffengeschäft boomt und damit Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall: Die Auftragsbücher sind so voll wie nie. Der...

DWN
Technologie
Technologie Nun doch die Rettung? Chinesischer Konzern will Flugtaxi-Firma Volocopter kaufen
13.03.2025

Der Hype um Flugtaxis war groß. Dann wurde lange entwickelt und präsentiert. Doch es scheitert bisher an Zulassungen und immer wieder an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stilles Sterben der Betriebe: Handwerkermangel trotz Wirtschaftskrise - auch Chefs gesucht
13.03.2025

Überall fehlen Handwerker – und vielen Betrieben demnächst auch die Führung. Und das sind nicht die einzigen Sorgen, die die Branche...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsunfähigkeit: Geldprämie anstatt Krankmeldung? Unternehmen verlost Anwesenheitsprämie
12.03.2025

Arbeitgeber beklagen Milliardenkosten durch Krankschreibungen: Um Fehlzeiten zu reduzieren, greifen manche Unternehmen zu Maßnahmen wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chemiebranche kämpft mit hohen Kosten – Hoffnung auf die Bundesregierung
12.03.2025

Hohe Energiepreise und eine schwache Konjunktur setzen der Chemieindustrie zu. Während die Pharmabranche wächst, bleibt die...