EZB-Direktor Jörg Asmussen sieht bei den Regeln zur Bankenabwicklung in Europa noch Handlungsbedarf. Das jüngste Finanzministertreffen sei zwar für diesen Pfeiler der Bankenunion ein entscheidender Schritt nach vorne gewesen, sagte Asmussen dem Handelsblatt laut Vorabveröffentlichung vom Mittwoch. Die Kompetenzen müssten aber klarer verteilt werden, um die zügige Schließung einer maroden Bank zu ermöglichen. "Mit etwas Sorge sehe ich den geplanten Entscheidungsprozess zur Abwicklung einer Bank zwischen Abwicklungsgremium, EU-Kommission und Ministerrat", sagte Asmussen. "Es muss sichergestellt werden, dass eine Bank geordnet über ein Wochenende abgewickelt werden kann."
Asmussen zeigte sich nach den Marathonverhandlungen bis in die Nacht zum Mittwoch zuversichtlich, schon bald eine Lösung zu finden. Ob das jüngste Gespräch schon ein Durchbruch war, werde sich kommende Woche zeigen, sagte Asmussen dem "Handelsblatt" zufolge. "Ich bin aber hoffnungsvoll, dass es ein Weihnachtsgeschenk geben wird", fügte er hinzu.
Nach dem Treffen hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erklärt, eine Lösung noch vor dem EU-Gipfel am 19. und 20. Dezember sei möglich. Andere Länder zeigten sich dagegen skeptischer. Strittig ist vor allem, wer am Ende den Daumen über pleitebedrohte Institute senken darf und wie Rettungsmaßnahmen genau finanziert werden.