Finanzen

Riesen-Profite: Bitcoin-Trader tricksen Kapital-Kontrollen in China aus

Lesezeit: 1 min
12.12.2013 01:57
Spekulanten profitierten von den massiven Unterschieden bei den Bitcoin-Kursen in China und dem Rest der Welt. Sie schmuggelten ihre chinesischen Bitcoin-Erlöse ins Ausland und kauften das Internet-Geld in anderen Ländern zu niedrigeren Preisen nach.
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Der massive Unterschied zwischen den Bitcoin-Kursen in China und dem Rest der Welt hat sich in den vergangenen Tagen wieder aufgelöst. Dies deutet darauf hin, dass es Spekulanten gelungen ist, die strengen chinesischen Kapitalkontrollen zu umgehen.

Im November waren Bitcoin aufgrund der enormen Nachfrage in China deutlich teuer als in anderen Teilen der Welt. Daraus ergab sich für Spekulanten die Gelegenheit, in China Bitcoin teuer für Yuan zu verkaufen, die Yuan in Dollar (oder eine andere Währung) umzutauschen und dann Bitcoin billig einzukaufen. Dieses Ausnutzen von Preisunterschieden nennt man Arbitrage.

Arbitrage mit Bitcoin wird seit Längerem beobachtet. Auch innerhalb Deutschlands hat es dazu immer wieder Gelegenheit gegeben. Denn die Preisunterschiede zwischen den Online-Börsen Mt.Gox und Bitcoin Deutschland waren zwischenzeitlich enorm.

Das Problem dabei ist, dass die Euro-Überweisungen sehr lange dauern können. Mt.Gox sagt auf der Webseite, dass die Auszahlung von Euro-Beträgen bis zu sechs Wochen dauern kann. Nutzer berichten von Überweisungszeiten von bis zu zwei Monaten.

Die Gelegenheit zur Arbitrage in China war im November massiv. Die Bitcoin-Preise lagen Mitte November aufgrund der Nachfrage der Chinesen mehr als 30 Prozent über den Preisen in den USA. Arbitrage kann diese Preisunterschiede schnell und wirksam abbauen. Doch die chinesischen Kapitalkontrollen machen den Umtausch von Yuan in andere Währungen kompliziert.

Doch in den letzten Tagen sind die Bitcoin-Preisunterschiede zwischen China und dem Rest der Welt fast verschwunden. Dazu hat ein gewisser Rückgang der extremen Nachfrage in China beigetragen, nachdem die Zentralbank des Landes den Banken zu verstehen gab, dass sie Bitcoin nicht als Währung anerkennt (mehr hier).

Doch die Preisangleichung ist auch darauf zurückzuführen, dass es Spekulanten gelungen ist, die chinesischen Kapitalkontrollen zu umgehen.

Ein 27-jähriger Spekulant aus Xiamen an der Ostküste Chinas sagte zu Reuters, er habe die Online-Börse RChange und Bezahl-Dienste auf den Seychellen genutzt, um Yuan in elektronische Währungen wie OKPay und EgoPay zu tauschen.

Diese werden von verschiedenen internationalen Bitcoin-Börsen akzeptiert. Doch aufgrund der massiven Transfer-Gebühren lohnt dieses Vorgehen nur bei sehr großen Preisunterschieden für Bitcoin.

Andere Bitcoin-Spekulanten greifen auf bewährtere Methoden zur Umgehung der Kapitalkontrollen zurück. Die häufigste besteht darin, geschäftliche Rechnungen für angebliche Produkte und Dienstleistungen zu fälschen.

Falsche Rechnungen haben zwischen 2000 und 20011 zu einem Kapitalabfluss aus China im Umfang von 3,79 Billionen Dollar geführt, so ein Bericht des Washingtoner Think-Tanks Global Financial Integrity. Ein Fonds-Manager aus Shanghai sagte, die Kapitalkontrollen könnten leicht umgangen werden. „Alle meine Klienten haben schon sehr viel Geld im Ausland.“


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