Im südrussischen Wolgograd hat sich am Sonntag eine Selbstmordattentäterin in die Luft gesprengt und mindestens 16 Menschen getötet. Die Frau zündete den Sprengsatz vor einem Metall-Detektor im Eingang eines belebten Bahnhofs. Etwa 50 Menschen wurden verletzt. Die Tat weckte Erinnerungen an einen ähnlichen Selbstmordanschlag in der Stadt vor zwei Monaten. Zudem schürte sie die Angst vor weiterer Gewalt vor und während der Olympischen Winterspiele im Februar im russischen Sotschi.
Islamisten hatten angekündigt, sie würden das Sportereignis mit allen Mitteln verhindern. Präsident Wladimir Putin ordnete an, alle Maßnahmen zu ergreifen, um nach dem Anschlag für Sicherheit zu sorgen. Ein Polizeisprecher sagte, die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen und Flughäfen würden erhöht.
Fernsehbilder zeigten einen riesigen orangen Feuerball im Inneren des Bahnhofs. Aus den geborstenen Fenstern drang dichter Qualm. Rettungskräfte trugen Opfer aus dem Gebäude. Es war mindestens ein Mensch zu sehen, der regungslos auf dem Boden lag. „Ich habe die Explosion gehört und bin rausgelaufen“, berichte ein Augenzeuge dem Sender Rossija-24. „Ich habe geschmolzene, verbogene Metallteile gesehen, zerbrochenes Glas und Menschen, die auf der Straße lagen.“ In dem Bahnhof war mehr Betrieb als gewöhnlich um diese Zeit, da viele Menschen vor den Feiertagen zum Jahreswechsel unterwegs waren.
Wolgograd hat etwa eine Million Einwohner und liegt gut 900 Kilometer südöstlich von Moskau und rund 700 Kilometer nördlich des Kaukasus‘ und des Austragungsorts der Olympischen Spiele.
Es war der schwerste Anschlag in Russland außerhalb der Kaukasus-Region seit fast drei Jahren. Am 21. Oktober hatte sich eine Selbstmordattentäterin aus der russischen Region Dagestan in einem Linienbus in Wolgograd in die Luft gesprengt und sechs Menschen mit in den Tod gerissen. Dagestan liegt im Kaukasus, wo Extremisten für die Errichtung eines islamistischen Staats kämpfen.
Am Freitag war in der südrussischen Stadt Pjatigorsk eine Autobombe detoniert. Dabei wurden drei Menschen getötet. Pjatigorsk liegt rund 270 Kilometer östlich von Sotschi.
Mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi bemühen sich die russischen Sicherheitskräfte, die Gewalt im Nordkaukasus einzudämmen. Die Spiele sind ein Prestige-Projekt Putins.