Politik

Zentralbanker: Keine Banken-Krise, sondern ein Lernprozess

Lesezeit: 1 min
30.09.2016 02:06
Das EZB-Mitglied Nowotny sieht die Banken in Europa in gutem Zustand. Was manche als Banken-Krise missinterpretieren sei in Wahrheit ein Lernprozess.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny sieht trotz des für viele Geldhäuser belastenden Niedrigzinsumfelds keine Bankenkrise heraufziehen. "Ich würde das nicht dramatisieren. Wir sind in einem Übergangs- und Lernprozess", sagte der österreichische Notenbankchef am Donnerstagabend zu Reuters mit Blick auf die neuen europäischen Abwicklungsregeln. Durch sie sei die jahrzehntelange implizite Garantie des Staates für Geldinstitute weggefallen. Dies schaffe Unsicherheit und Nervosität, doch sei der Anpassungsprozess vernünftig und gehe in die richtige Richtung. "Die Märkte müssen lernen, mit diesen neuen Voraussetzungen umzugehen." Zur Lage der an der Börse unter Druck geratenen Deutschen Bank wollte sich Nowotny nicht äußern.

Auf einer Podiumsdiskussion in Berlin sagte der Ökonom zudem: "Ich sehe keine spezielle Herausforderung, die an die Krise in den Jahren 2007/08 erinnert." Nowotnys österreichischer Landsmann und Finanzminister Hans Jörg Schelling hatte Reuters zuvor gesagt, er sehe keine Parallelen zwischen der Krise von Deutschlands größtem Geldinstitut und dem Kollaps der US-Bank Lehman Brothers. Einen Zusammenbruch der Deutschen Bank befürchte er nicht.

Die Bundesregierung hatte einen "Zeit"-Bericht dementiert, wonach sie einen Rettungsplan für eine etwaige Schieflage der Deutschen Bank vorbereite. Diese muss wegen Tricksereien auf dem US-Immobilienmarkt im schlimmsten Fall 14 Milliarden Dollar als Wiedergutmachung aufbringen und steht an der Börse unter Druck.

Der seit Jahresanfang geltenden EU-Richtlinie (BRRD) zufolge müssen Banken Sanierungspläne ausarbeiten. Sollte es dennoch zu einer von den Behörden verfügten Umstrukturierung kommen, müssen zunächst Anteilseigner und Gläubiger die Verluste tragen. Damit sollen die Steuerzahler anders als in der Finanzkrise besser vor Schieflagen im Bankensektor geschützt werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Vanguard, iShares und Co.: Welcher ETF-Anbieter ist der beste?
08.09.2024

In Deutschland bieten mehr als ein Dutzend Unternehmen ETFs an. Doch manche können eine deutlich bessere Erfolgsbilanz vorweisen als...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdgas: Hohe Preise trotz voller Speicher
08.09.2024

Europa bereitet sich in Sachen Energieversorgung auf den Winter vor. Die Gasspeicher sind voll und die Nachfrage sinkt. Dennoch liegen die...

DWN
Politik
Politik Wer wird eine neue europäische Debattenkultur schaffen?
08.09.2024

Europas Zukunft steht auf dem Spiel: Präsident Macron warnt vor dem Zerfall des Kontinents. Während die alte EU-Ordnung erlahmt, wachsen...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Risiken: Verschlingt der Finanzsektor die Realwirtschaft?
08.09.2024

Das globale Derivate-Geschäft beträgt ein Vielfaches der Weltwirtschaft. Manche Experten sehen Optionen, Zertifikate, Swaps und CFDs als...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Vom Turing-Test zur Ära der Allgemeinen Intelligenz (AGI)
08.09.2024

Die weltbesten Systeme mit künstlicher Intelligenz (KI) können schwierige Prüfungen bestehen, überzeugend menschliche Aufsätze...

DWN
Politik
Politik Wie Indien zwischen Russland und dem Westen balanciert - und was das für Deutschland bedeutet
08.09.2024

Indiens hindunationalistischer Premierminister Narendra Modi bestimmt maßgeblich über die Zukunft des Landes. Sein Besuch in Kiew letzte...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien: Brutalismus - die Renaissance der Betonriesen
08.09.2024

Potthässlich oder faszinierend? Der Brutalismus erlebt derzeit eine Renaissance und begeistert neue Anhänger dieses Baustils auf sozialen...

DWN
Politik
Politik Die EU sollte ukrainischen Flüchtlingen die Rückkehr nach Hause erleichtern
08.09.2024

Nach der Invasion der Ukraine im Februar 2022 fanden Millionen von Ukrainern Zuflucht in der EU, besonders in Deutschland und Polen. Diese...