Rund ein halbes Jahr nach dem EU-Beitritt muss sich Kroatien für sein anhaltendes Haushaltsdefizit verantworten. Die EU-Finanzminister beschlossen am Dienstag die Eröffnung eines Verfahrens gegen den Adriastaat, der seit 2009 unter einer Rezession und hohen Arbeitslosenzahlen leidet.
Kroatien reißt mit einem Budgetdefizit von mehr als fünf Prozent der Wirtschaftsleistung seit Jahren die EU-Grenze von drei Prozent. Auch die Verschuldungsquote liegt mit geschätzten rund 65 Prozent über der erlaubten Marke von 60 Prozent.
Die EU-Kommission hatte im Dezember von Kroatien gefordert, das Defizit in diesem Jahr auf 4,6 und bis 2016 auf 2,7 Prozent zu senken. Die Regierung in Zagreb soll bis Ende April eine Strategie vorlegen, wie sie das Haushaltsloch stopfen will.
Kroatiens Exporte brachen im vergangenen halben Jahr massiv weg. Der EU-Beitritt stürzte das Land in eine Wirtschaftskrise (mehr hier).
Kroatien wurde im Juli als 28. Mitglied in die EU aufgenommen und ist nach Slowenien der zweite Staat aus dem ehemaligen Jugoslawien in der EU.