Deutschland

Edathy geht juristisch gegen Staatsanwaltschaft vor

Lesezeit: 1 min
16.02.2014 22:21
Der SPD-Politiker Edathy will eine Dienstaufsichts-Beschwerde gegen die Staatsanwaltschaft Hannover erheben. Er habe die Kinderpornografie-Unterstellungen satt, so Edathy. Sein Vorgehen sei stets legal gewesen.
Edathy geht juristisch gegen Staatsanwaltschaft vor

Mehr zum Thema:  
Justiz >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Justiz  

Der SPD-Politiker Sebastian Edathy will sich juristisch gegen die Staatsanwaltschaft Hannover wehren.

Edathy wolle Dienstaufsichtsbeschwerde erheben, berichtet die Süddeutsche Zeitung ohne Nennung von Quellen. Edathy sagte, er habe es langsam satt, Unterstellungen begegnen zu müssen. „Ich war und bin nicht im Besitz kinderpornografischen Materials.“

Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte in der vergangenen Woche Edathys Wohn- und Büroräume durchsucht. Sie ermittelt gegen den SPD-Mann, weil dieser Fotos und Filme im Grenzbereich zur Kinderpornografie gekauft haben soll. Edathy hat hingegen erklärt, es handele sich um legales Material.

Die Affäre erschüttert inzwischen die Bundesregierung. Am Freitag war Agrarminister Hans-Peter Friedrich zurückgetreten. Er hatte im Oktober 2013 als Bundesinnenminister am Rande von Sondierungsberatungen über eine große Koalition SPD-Chef Sigmar Gabriel informiert, dass der Name Edathy bei Ermittlungen im Ausland aufgetaucht sei.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann hatte am Donnerstag das Gespräch zwischen Friedrich und Gabriel öffentlich gemacht. Seitdem steht die Frage im Raum, ob Edathy-Affäre aus den Reihen der SPD vorgewarnt worden sein und so Material beseitigt haben könnte, das für die Staatsanwaltschaft von Interesse hätte sein können.

Medienberichten zufolge sollen vor der Durchsuchung der Staatsanwaltschaft von Edathys Wohnung und dessen Büros Festplatten in Computern manipuliert oder gelöscht worden sein. Edathy hat Vermutungen zurückgewiesen, er sei aus der SPD vorgewarnt worden, dass ihm Ermittlungen wegen des Verdachts der Kinderpornografie drohten.

Die Grünen erwägen in der Edathy-Affäre die Forderung nach Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. „Es riecht schon ziemlich kräftig nach Untersuchungsausschuss, beim dem, was wir bis jetzt wissen“, sagte Grünen-Parteichef Cem Özdemir am Sonntagabend im ZDF. Bislang scheine es so, als ob man nur die Spitze des Eisbergs kenne.

Ob die Grünen tatsächlich einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss fordern würden, hänge auch davon ab, was sie am Mittwoch im Innenausschuss noch an Informationen bekommen würden, sagte Özdemir.

Dort müssten SPD-Chef Sigmar Gabriel und der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann Rede und Antwort stehen. Die Frage sei, ob jemand aus dem SPD-Umfeld Edathy verständigt habe und dieser daraufhin Material beseitigt habe, das für die Staatsanwaltschaft von großem Interesse gewesen wäre.

Mehr zum Thema hier.


Mehr zum Thema:  
Justiz >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...