Die Universitätsklinik Charité in Berlin hat jahrelang Forschungsgelder abgezweigt und auf gesonderten Konten deponiert. Die Klinik hat die Gelder nicht für die dafür gedachten Forschungsprojekte verwendet, sondern auf geheime Konten umgeleitet. Insgesamt sollen so Gelder in Höhe von 40 Millionen Euro angesammelt.
Die Charité bestätigte die Vorwürfe auf der Nachfrage der Berliner Morgenpost. Die Berliner Klinik kämpft seit Jahren um das wirtschaftliche Überleben. Im letzten Jahr gelang der Klinik ein ausgeglichener Haushalt. Sie erwirtschaftete trotz der Reduzierung um 118 Betten einen Gewinn von 5,2 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2010 verbuchte die Charité jedoch noch Verluste in Millionenhöhe, wie aus dem Geschäftsbericht der Klinik hervorgeht.
Wirtschaftsprüfer hatten die Konten bei ihren Kontrollen zum Jahresabschluss 2013 entdeckt. In den Jahren zuvor sei die Umleitung der Gelder nicht aufgefallen.
„Die hatten über Jahre eine parallele Buchführung ohne echte Kontrolle“, sagten Mitglieder des Aufsichtsrates der Morgenpost, die von dem Vorgehen angeblich nichts wussten.
Die zweckentfremdeten Gelder stammten aus der Wirtschaft, aus Stiftungen und von öffentlichen Organisationen zur Förderung der Wissenschaft. Allein 2012 sammelte die Charité so Drittmittel in Höhe von 154 Millionen Euro ein. Davon kamen 35 Millionen Euro von verschiedenen Bundesministerien und etwa 42 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgesellschaft. Damit erhält die Charité mehr Drittmittel als jede andere Uniklinik in Deutschland.
Zusätzlich erhält die Charité jährlich 190 Millionen Euro vom Land Berlin für Forschung und Lehre.
Die Charité redet den Vorfall klein. Ein solches Verfahren mit Drittmitteln sei auch in anderen Hochschulen und Unikliniken üblich. Die Gelder seien nicht verschwunden, sondern würden „Forschung und Forschungsinfrastruktur“ eingesetzt, so ein Sprecher der Klinik.