Gemischtes

Geheime Konten: Charité zweigt Forschungsgelder in Millionenhöhe ab

Die Berliner Uni-Klinik Chartié leitete jahrelang Forschungsgelder auf Geheimkonten um. Wirtschaftsprüfer fanden nun etwa 40 Millionen Euro, die durch die Klinik zweckentfremdet wurden. Die Charité kämpft seit Jahren ums wirtschaftliche Überleben.
06.03.2014 14:28
Lesezeit: 1 min

Die Universitätsklinik Charité in Berlin hat jahrelang Forschungsgelder abgezweigt und auf gesonderten Konten deponiert. Die Klinik hat die Gelder nicht für die dafür gedachten Forschungsprojekte verwendet, sondern auf geheime Konten umgeleitet. Insgesamt sollen so Gelder in Höhe von 40 Millionen Euro angesammelt.

Die Charité bestätigte die Vorwürfe auf der Nachfrage der Berliner Morgenpost. Die Berliner Klinik kämpft seit Jahren um das wirtschaftliche Überleben. Im letzten Jahr gelang der Klinik ein ausgeglichener Haushalt. Sie erwirtschaftete trotz der Reduzierung um 118 Betten einen Gewinn von 5,2 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2010 verbuchte die Charité jedoch noch Verluste in Millionenhöhe, wie aus dem Geschäftsbericht der Klinik hervorgeht.

Wirtschaftsprüfer hatten die Konten bei ihren Kontrollen zum Jahresabschluss 2013 entdeckt. In den Jahren zuvor sei die Umleitung der Gelder nicht aufgefallen.

„Die hatten über Jahre eine parallele Buchführung ohne echte Kontrolle“, sagten Mitglieder des Aufsichtsrates der Morgenpost, die von dem Vorgehen angeblich nichts wussten.

Die zweckentfremdeten Gelder stammten aus der Wirtschaft, aus Stiftungen und von öffentlichen Organisationen zur Förderung der Wissenschaft. Allein 2012 sammelte die Charité so Drittmittel in Höhe von 154 Millionen Euro ein. Davon kamen 35 Millionen Euro von verschiedenen Bundesministerien und etwa 42 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgesellschaft. Damit erhält die Charité mehr Drittmittel als jede andere Uniklinik in Deutschland.

Zusätzlich erhält die Charité jährlich 190 Millionen Euro vom Land Berlin für Forschung und Lehre.

Die Charité redet den Vorfall klein. Ein solches Verfahren mit Drittmitteln sei auch in anderen Hochschulen und Unikliniken üblich. Die Gelder seien nicht verschwunden, sondern würden „Forschung und Forschungsinfrastruktur“ eingesetzt, so ein Sprecher der Klinik.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...