Politik

Industrie: In China braut sich ein Sturm zusammen

Lesezeit: 1 min
13.03.2014 10:03
Im Januar und Februar wuchsen sowohl Industrieproduktion als auch Einzelhandelsumsatz und Investitionen so langsam wie seit Jahren nicht mehr. Das macht ein Eingreifen der Zentralbank wahrscheinlicher.

Erneute Rückschläge für die chinesische Wirtschaft: Im Januar und Februar wuchsen sowohl die Industrieproduktion als auch Einzelhandelsumsatz und Investitionen so langsam wie seit Jahren nicht mehr. Das macht ein Eingreifen der Zentralbank wahrscheinlicher.

Die Industrie steigerte ihre Produktion in den beiden ersten Monaten nur noch um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte das Statistikamt am Donnerstag in Peking mit. Das war das kleinste Plus seit fast fünf Jahren. Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 9,5 Prozent gerechnet. Auch im Einzelhandel lief es schlechter. In den beiden ersten Monaten des Jahres wurde der Umsatz mit 11,8 Prozent so schwach gesteigert wie seit rund drei Jahren nicht mehr. Hier war ein Plus auf dem Dezember-Niveau von 13,6 Prozent vorausgesagt worden. Die Anlageinvestitionen - etwa in Fabriken und Maschinen - zogen statt der erwarteten 19,4 Prozent nur noch um 17,9 Prozent an.

„Möglicherweise braut sich da ein Sturm zusammen“, sagte Analyst Gao Yuan vom Wertpapierhaus Haitong Securities. „Die Zahlen waren sehr enttäuschend.“ Sie signalisierten ein Wirtschaftswachstum von 7,0 Prozent im ersten Quartal, sagte Ökonom Hao Zhou von der Bank ANZ in Shanghai: „Eine Lockerung der Geldpolitik rückt damit näher“. Damit könnte die Zentralbank einer Konjunkturabkühlung begegnen. Nach Reuters-Informationen könnte sie den Geschäftsbanken erlauben, weniger Geld bei ihr als Sicherheit zu hinterlegen. Die so frei werdenden Mittel könnten als Kredite von Investitionen und Konsum in die Wirtschaft gepumpt werden.

Die Regierung signalisierte, auch ein etwas geringeres Wachstum zu tolerieren. „Unser Wachstumsziel liegt bei 7,5 Prozent“, sagte Ministerpräsident Li Keqiang auf einer Pressekonferenz am Abschlusstag des Volkskongresses. „Hier bedeutet ,bei‘, dass es Flexibilität gibt und wir etwas Spielraum haben.“ 2013 war die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt um 7,7 Prozent gewachsen und hat dabei 13 Millionen neue Jobs geschaffen. In diesem Jahr sollen zehn Millionen neue Arbeitsplätze hinzukommen, was nach den Worten von Li ein Wachstum von mindestens 7,2 Prozent erfordert.

Aus Furcht vor einer Pleitewelle in China haben sich Anleger am Mittwoch aus den europäischen Aktienmärkten zurückgezogen (mehr hier). Vergangene Woche platzte in China erstmals eine Unternehmensanleihe (hier). Die Furcht der Anleger vor Kupfer-Notverkäufen chinesischer Pleitefirmen hat den Preis für das Metall am Mittwoch erneut gedrückt. An der Londoner Metallbörse LME fiel der Kurs und lag damit auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Juli 2010 (hier).

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...