Deutschland

Insider-Handel: Credit-Suisse Deutschland im Visier der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft durchsuchte die Deutschland-Zentrale der Credit Suisse. Eine bundesweite Razzia wegen des Verdachts auf Insider-Handel setzt die Schweizer Großbank unter Druck. Der Kurs der Roth&Rau-Aktie wurde durch Insiderwissen bei der Übernahme des Konzerns in die Höhe getrieben.
16.03.2014 00:07
Lesezeit: 1 min

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart durchsuchte bei einer bundesweiten Razzia wegen Insiderhandels Ende Februar Geschäftsräume der Schweizer Großbank Credit Suisse. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte am Wochenende auf Nachfrage, dass es Durchsuchungen in der Deutschland-Zentrale gegeben habe. Die Bank selbst zähle aber nicht zu den Beschuldigten. Gegen einen Mitarbeiter des Geldhauses, der vermögende Privatkunden betreut habe, werde wegen des Verdachts auf Insiderhandel mit Aktien des Solarkonzerns Roth&Rau ermittelt. Dieser sei am Tag nach der Durchsuchung von der Bank freigestellt worden.

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart wollte sich nicht dazu äußern, wer zu den Beschuldigten gehört. Auf die Frage, ob wegen Insiderhandels mit Roth&Rau-Aktien ermittelt werde, sagte sie: „Das kann ich nicht dementieren“. Eine Sprecherin der Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme ab. Die Finanzaufsicht BaFin verwies auf die Staatsanwaltschaft und lehnte eine Stellungnahme ab.

Der Schweizer Konzern Meyer-Burger hatte Roth&Rau 2011 für rund 350 Millionen Euro übernommen. Dabei wurde Roth & Rau von der Credit Suisse beraten. Medienberichten zufolge wirft die Staatsanwaltschaft den Beschuldigten vor, Insiderwissen über die bevorstehende Übernahme zu Geld gemacht zu haben. Noch bevor Roth & Rau-Aktionären 22 Euro je Aktie geboten hatte, sei der Kurs um über 50 Prozent gestiegen. Angeblich hätten die Insider vor allem über Derivate investiert. Meyer-Burger war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Bei einer bundesweiten Razzia Ende Februar hatten Ermittler in acht Bundesländern und in der Schweiz rund 50 Wohnungen und Büros durchsucht, Schwerpunkt war Hessen. Den 23 Beschuldigten im Alter von 32 bis 64 Jahren werde Insiderhandel in Millionenhöhe im Vorfeld von Unternehmensübernahmen vorgeworfen, teilte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg seinerzeit mit.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schockt die Konkurrenz: 3000-Kilometer-Batterie stellt alles Bisherige in den Schatten
01.08.2025

Huawei greift nach der Technologieführung im Batteriezeitalter: Mit 3000 Kilometern Reichweite und fünf Minuten Ladezeit droht der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollroulette: Die Weltwirtschaft tanzt nach seiner Pfeife
01.08.2025

Donald Trump zündet die nächste Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskrieg – mit Zöllen, Chaos und Drohgebärden. Experten sprechen...

DWN
Politik
Politik Boomer-Soli: Rentensystem soll stabiler werden – und reiche Rentner sollen zahlen
01.08.2025

Reiche Rentner sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden – so die Idee eines "Boomer-Soli". Ein Vorschlag, der das Rentensystem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung hellt sich erneut auf
01.08.2025

Die Industrie der Eurozone sendet erste Hoffnungszeichen – doch es bleibt ein fragiles Bild. Während kleinere Länder überraschen,...