Politik

Stress-Test: Bank of America mit nur 6 Prozent Kernkapital-Quote

Lesezeit: 1 min
21.03.2014 00:01
Bis auf eine Bank haben alle 50 getesteten US-Banken den Stress-Test der amerikanischen Notenbank bestanden. Doch ist eine Kernkapitalquote von 6 Prozent für die Bank of America alles andere als beruhigend.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In dem Stress-Test für die 30 größten US-Banken fiel nur ein Institut durch, wie die Notenbank Federal Reserve am Donnerstag mitteilte. Lediglich die nicht zu den Branchenführern zählende Zions Bancorp blieb unter der geforderten Kernkapitalquote von fünf Prozent. Bei dem Test prüfte die Notenbank, ob die Institute auch bei einem Schock für das Finanzsystem und einem Einbruch der Wirtschaft noch über genügend Kapitalpuffer verfügen. Auch voriges Jahr war mit Ally Financial ein Institut durchgefallen. Damals wurden allerdings nur 18 Banken unter die Lupe genommen.

Doch blickt die Branche mit Sorge auf den Giganten Bank of America: Die Bank schaffte es mit mit Müh und Not und konnte sechs Prozent erreichen.

Finanzwissenschaftler wie Anat Admati und Martin Hellwig haben in ihren Untersuchungen allerdings festgestellt, dass die Kernkapitalquote kein geeignetes Instrument ist, um herauszufinden wie stabil eine Bank ist. Wesentlich wichtiger seien die Risiken (mehr hier). Diese bewerten die Banken immer noch selbst und geben sie überhaupt nur teilweise bekannt. Außerdem spielt der Grad der Vernetzung eine große Rolle (mehr dazu hier).

"Der jährliche Stresstest der Federal Reserve ist das wichtigste Werkzeug, um die Widerstandsfähigkeit der Finanzbranche zu beurteilen und um sicherzustellen, dass die größten Banken kräftige Kapitalpuffer haben", erklärte der zuständige Notenbank-Vertreter Daniel Tarullo. Insgesamt fiel die Kernkapitalquote der 30 Großbanken unter dem härtesten Test-Szenario auf 7,6 Prozent. Damit ist die Branche besser gewappnet als in der Finanzkrise, denn Anfang 2009 waren es nur 5,5 Prozent.

Werte unterhalb von fünf Prozent sprechen zwar nicht sofort für einen Zusammenbruch, gelten aber als kritisch. In einem solchen Fall muss die Kapitaldecke schnell gestärkt werden. Zions hatte bereits angekündigt, wohl nach dem Verkauf eines problematischen Wertpapier-Portfolios einen neuen Krisenplan vorzulegen. Die Bank nahm erstmals an dem Test teil. Am besten schnitten unter anderem die Institute Bank of New York Mellon, Discover Financial Services und State Street ab.

Im diesjährigen Check wurde für die größten acht Banken ein Szenario durchgespielt, in dem der größte Handelspartner der Bank zahlungsunfähig wird. Der Stresstest ist eine Lehre aus der Finanzkrise, in der Großbanken wie die Citigroup und die Bank of America schwankten und vom Staat gerettet werden mussten. In dem Gesundheitscheck prüft die Fed nun regelmäßig die Kredit- und Anleihen-Portfolios der Institute auf ihre Krisenfestigkeit. In einem zweiten Schritt müssen die Geldinstitute zudem ihre Pläne zur Auszahlung von Dividenden und Aktienrückkäufen von der Fed absegnen lassen. Die Entscheidung darüber steht kommenden Donnerstag an.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...