Politik

Streik der Diplomaten: Israel schließt alle Botschaften

Die Diplomaten Israels fordern höhere Gehälter. Weltweit haben sie ihre Arbeit niedergelegt. Die Südamerika-Reise von Premier Netanjahu musste daher abgesagt werden. Auch der Besuch des Papstes im Mai in Jerusalem ist ungewiss.
27.03.2014 00:15
Lesezeit: 1 min

Israelische Botschafter und Angestellte des Außenministeriums sind weltweit in den Streik getreten. Sie fordern höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Es ist der erste Streik israelischer Diplomaten in der Geschichte des Staates.

Etwa 1200 Angestellte des israelischen Außenministeriums streiken auf unbestimmte Zeit in 103 Botschaften rund um den Globus. Sie fordern eine Anhebung ihrer Gehälter, die seit nunmehr zehn Jahren auf demselben Niveau eingefroren sind. Visa-Anträge und die Organisation offizieller Besuche im In- und Ausland liegen stehen während dieser Zeit still. Zudem wird Israel auf keinem internationalen Treffen vertreten sein. Die Botschaften würden sich nur noch mit Notfällen befassen, bei denen Lebensgefahr besteht.

Die Tarifverhandlungen eskalierten, nachdem die Diplomaten am 4. März einen letzten Vorschlag des Finanzministeriums ablehnten. Er forderte drastische Kürzungen bei den Gehältern von Diplomaten und Angestellten des Außenministeriums, wie die Times of Israel berichtet. Die Angestellten hätten seitdem sukzessive ihre Arbeit zurückgefahren, bis am Samstag zum endgültigen Stillstand kam.

„Der Streik ist ein Protest gegen die Arbeitsbedingungen für israelische Diplomaten und gegen die drakonische Maßnahme des Finanzministeriums, die Gehälter der Angestellten zu kürzen“, berichtet die Jerusalem Post und bezieht sich dabei auf eine Stellungnahme der Arbeitervertretung.

„Zum ersten Mal in der Geschichte Israels wird das Außenministerium geschlossen bleiben und es werden keine Arbeiten in irgendwelchen Bereichen des Ministeriums verrichtet“, so die Stellungnahme.

Außenminister Avigdor Lieberman darf wegen der Streiks sein Büro nicht betreten. Er bezeichnete die Arbeitsniederlegung als „fürchterliche Entscheidung“, die nur „noch größeren Schaden für die Angestellten“ anrichtet. Er warf den Gewerkschaften vor, die Kontrolle über die Entwicklungen verloren zu haben. Wie Haaretz berichtet, drohte das Finanzministerium den Angestellten des Außenministeriums sogar mit Strafzahlungen, wenn sie weiterhin Gebäude besetzen und Streikenden ihr Gehalt ausbezahlen würden.

Als Folge des Streiks wurde eine Reihe von Staatsbesuchen abgesagt. Auch die geplante Südamerika-Reise von Israels Premier Netanjahu nach Kolumbien, Mexico und Panama musste gestrichen werden, wie die Times of Israel berichtet.  Und schließlich scheint sogar der Papst-Besuch Ende Mai durch die Streiks gefährdet. Der Planungsausschuss des Vatikans musste bereits eine vorbereitende Reise nach Jerusalem absagen. Es gab keine diplomatischen Gesprächspartner zur Organisation der Reise.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....