Politik

EU soll Ukraine billigeres Erdgas liefern

Die Ukraine will von der EU billigeres Erdgas beziehen. Die Ukraine könne so mehrere Milliarden US-Dollar sparen, so Premier Jazenjuk. Russland hatte zuvor alle Preisrabatte gestrichen, weil das Land seine offenen Gasrechnungen nicht bezahlt.
04.04.2014 15:18
Lesezeit: 1 min

Das Land hofft auf billigeres Erdgas aus der EU, nachdem Russland alle Preisrabatte gestrichen hatte. Der Preis werde so um 100 bis 150 Dollar niedriger als der russische sein, so der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jaznejuk zu RIA. Die Ukraine könne so mehrere Milliarden US-Dollar sparen. Jazenjuk hält es für möglich, 25 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr aus der EU zu importieren, was etwa der Hälfte des Gesamtverbrauchs entspricht. Das Land hoffe noch in diesem Jahr auf zehn Milliarden Kubikmeter aus Europa.

„Die Slowakei und ihre Gasunternehmen haben alle technischen Ressourcen, um Reservegasströme zu starten. Alles, was sie brauchen, ist grünes Licht“, so Jazenjuk zu Itartass.

Die hoch verschuldete Ukraine hält trotz des steigenden Drucks aus Russland an ihrem Sparkurs fest. „Das ist der Preis der Unabhängigkeit“, sagte Jazenjuk zu Reuters. Auch die drastische Gaspreiserhöhung durch Gazprom werde die Pläne nicht ins Wanken bringen. Ein Milliarden-Kredit des Internationalen Währungsfonds bringe das Land einen enormen Schritt vorwärts. Gegen verschiedene Auflagen kann das Land zwischen 14 und 18 Milliarden Dollar abrufen (mehr hier). Ohne die Hilfen würde die durch den Konflikt mit Russland gebeutelte Wirtschaft dieses Jahr um bis zu zehn Prozent schrumpfen.

Jazenjuk sprach von einem „Kamikaze-Einsatz“ seiner Übergangsregierung, die für die Bevölkerung schmerzhafte Entscheidungen treffen müsse. Die Ukraine werde die Eingliederung der Halbinsel Krim in die russische Föderation nie akzeptieren, um die Beziehungen der beiden Länder wieder zu kitten.

Die Motivation Russlands hinter den Gaspreiserhöhungen sei klar politisch. „Wir rechnen sogar damit, dass Russland noch weiter geht und auch die Gaslieferung an die Ukraine beschränken könnte“, sagte Jazenjuk. Russland wolle der russischsprachigen Bevölkerung demonstrieren, dass sie in Russland einen höheren Lebensstandard hätten, höhere Löhne sowie Renten, ohne die Einsparungen, die ihnen die ukrainische Regierung derzeit aufbürde. Die Botschaft sei klar: „Wenn ihr nach Russland kommt, werdet ihr glücklich sein, lächeln und nicht in dieser westlichen Hölle leben.“

Russland warnt den Westen hingegen vor Lieferengpässen bei Erdgas. Die Ukraine müsse sofort ihre Gas-Speicher füllen, so Gazprom. Ein Weitertransport nach Westeuropa sei anderenfalls gefährdet. Das Unternehmen deckt ein Drittel des europäischen Gasbedarfs ab (hier).

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