Finanzen

Crash-Gefahr: Chinas Staatsanleihen finden keine Abnehmer

Lesezeit: 1 min
13.04.2014 00:08
Die chinesische Regierung war bei der jüngsten Emission nicht in der Lage alle Staatsanleihen zu verkaufen. Die anhaltende Kreditklemme und schlechte Wirtschaftsdaten drückten die Nachfrage der Investoren. Die chinesische Regierung war bei der jüngsten Emission nicht in der Lage alle Staatsanleihen erfolgreich am Markt zu platzieren. Dies ist das erste Mal seit mehr als einem Jahr, dass nicht alle Staatsanleihen verkauft wurden.
Crash-Gefahr: Chinas Staatsanleihen finden keine Abnehmer

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die gescheiterte Emission von Staatsanleihen ist ein herber Rückschlag für die Regierung in Peking. Diese versuchte günstiges Kapital aus dem Ausland anzuziehen. Insgesamt wollte sie rund 28 Milliarden Yuan für ihre einjährigen Anleihen einnehmen. Tatsächlich musste sie sich mit Krediten in Höhe von 20 Milliarden Yuan begnügen. Die Nachfrage nach den chinesischen Staatsanleihen sei hoch gewesen, jedoch nicht zu den von der Regierung vorgegeben Konditionen, sagte ein Händler zur Financial Times.

Die Investoren sorgen sich aufgrund anhaltender Negativberichte um den Zustand von Chinas Wirtschaft. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt verkündete vor kurzem, dass sich das Wirtschaftswachstum weiter abgekühlt hat. Die chinesischen Exporte bleiben deutlich unter den Erwartungen zurück. Auch die chinesischen Industriedaten setzten ihren Negativtrend fort.

Ein weiteres Problem für Chinas Regierung sind die explodierenden Schulden. Die Schuldenstände sind seit 2008 von rund 130 Prozent auf 220 Prozent des BIP gestiegen. Der IWF und westliche Ratingagenturen warnten die chinesische Regierung, dass so schnell wachsende Schulden eine ernsthafte Gefahr für das Finanzsystem darstellen.

Daraufhin unternahm Peking weitreichende Schritte, um die Ausdehnung der Schulden zu verhindern. Dies führte jedoch zu einer Kreditklemme in Chinas Schattenbankensystem. Die chinesischen Schattenbanken haben einen Anteil von etwa 40 Prozent des BIP. Die Finanzinstitute in diesem Sektor leihen sich untereinander kaum noch Kapital. Um eine Ausweitung der Kreditklemme zu verhindern, musste die Zentralbank bereits mehrfach eingreifen.

Die schwindende Liquidität in Chinas Finanzsystem hat Auswirkungen auf die Importeure. Diese geraten zunehmend in Zahlungsschwierigkeiten (hier). Verschiedene Unternehmensanleihen chinesischer Immobilien- und Solarfirmen sind bereits geplatzt und lösten Kurseinbrüchen an den weltweiten Börsen aus (hier).

Zusätzlich angeheizt wurden die Gerüchte um eine Kreditklemme in China von den jüngsten Inflationsdaten, die kurz vor der Emission bekannt wurden. Demnach fielen die Verbraucherpreise im letzten Monat um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Auch die Herstellerpreise blieben für den 25-zigsten Monat in Folge in deflationärem Terrain, wie die FT berichtet. Sie fielen im ersten Quartal um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Investoren drängen die Regierung, geldpolitische Programme wie die amerikanische Federal Reserve zu starten, um den verfall der Wirtschaft zu stoppen.

„Es ist höchste Zeit für die Regierung, die Geldpolitik zu lockern“, sagte ein chinesischer Analyst der FT.

Doch die chinesische Regierung wird keine weiteren Maßnahmen ergreifen, um die Wirtschaft zu stützen, wie Ministerpräsident Li Keqiang betonte.

„Wir haben die entsprechenden Möglichkeiten und das Vertrauen, um die Wirtschaft in einem bestimmten Rahmen am Laufen zu halten“, so Keqiang.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Konflikt: Israels mutmaßlicher Angriff und Teherans Machtspiele
22.04.2024

Ein möglicher israelischer Luftangriff gegen den Iran kennzeichnet die bisherige Spitze der Eskalation im Nahostkonflikt. Dennoch bleibt...

DWN
Politik
Politik Steinmeier reist mit Dönerspieß und Imbissbesitzer in die Türkei
22.04.2024

Zehn Jahre ist es her, dass ein Bundespräsident der Türkei einen Besuch abgestattet hat. Jetzt reist Frank-Walter Steinmeier an den...

DWN
Technologie
Technologie Auftakt der Hannover Messe: Industrie mahnt Reformen an
22.04.2024

In Hannover hat wieder die traditionelles Messe für Maschinenbau und Elektrotechnik begonnen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnete...