Deutschland

Atomausstieg: Steuerzahler droht Milliarden-Zahlung

Lesezeit: 1 min
17.04.2014 16:49
Die Energie-Konzerne E.ON, RWE und Vattenfall verklagen die Bundesregierung auf Schadenersatz. Durch den Atomausstieg seien ihnen Profite in Milliardenhöhe entgangen. Nach der Atom-Katastrophe von Fukushima wurden diverse Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz genommen.
Atomausstieg: Steuerzahler droht Milliarden-Zahlung

Mehr zum Thema:  
Klima >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Klima  

Der Energie-Konzern E.ON fordert Schadenersatz in Millionenhöhe von der Bundesregierung wegen der Abschaltung seiner Atomkraftwerke. Im Zuge der Atom-Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 wurde die AKWs Unterweser und Isar 1 monatelang vom Netz genommen.

„Wir haben durch die Abschaltung der Meiler Unterweser und Isar 1 über mehrere Monate im Jahr 2011 einen Schaden in der Größenordnung von 250 Millionen Euro erlitten. Diesen hat E.ON gegenüber Niedersachsen, Bayern und dem Bundesumweltministerium  außergerichtlich geltend gemacht“, zitiert die Rheinische Post den E.ON-Vorstand Mike Winkel.

Sollten die Landesregierungen und das Umweltministerium nicht auf die Forderungen eingehen, sehe sich das Unternehmen gezwungen, gerichtliche Schritte einzuleiten, so Winkel.

E.ON-Konkurrent RWE hatte bereits erfolgreich gegen die Stilllegung seiner Kraftwerke geklagt (mehr hier). Das Bundesverwaltungsgericht entschied im Januar 2014, das die Abschaltung aufgrund laufender Verträge rechtswidrig war und RWE Anrecht auf Schadenersatz in Höhe von rund 200 Millionen Euro habe. RWE wird die Entschädigung nun vor einem Zivilgericht einfordern.

In einem weiteren Verfahren wollen die AKW-Betreiber in Karlsruhe vor dem Bundesverfassungsgericht auch milliardenschwere Entschädigungen für den beschleunigten Atomausstieg erstreiten. E.ON fordert dabei mindestens acht Milliarden Euro für entgangene Profite. Die Forderungen von RWE belaufen sich immerhin auf zwei Milliarden Euro.

Auch der schwedische Energiekonzern Vattenfall verklagt die Bundesregierung auf entgangene Profite. Da Vattenfall allerdings kein deutsches Unternehmen ist, ist es auch nicht dazu verpflichtet, bis vor das Bundesverfassungsgericht zu gehen. Stattdessen wird der Fall vor einem US-Schiedsgericht ausgetragen. Die Schadenersatzforderungen für die Abschaltung der AKWs Brunsbüttel und Krümmel belaufen sich auf 3,5 Milliarden Euro, wie der Spiegel berichtet.

Zudem entschied das Finanzgericht Hamburg kürzlich, dass den Energie-Konzernen die Rückerstattung von 2,2 Milliarden Euro Steuern zusteht. RWE und E.ON hatten auf die Rückzahlung der sogenannten Kernbrennstoffsteuer geklagt. Die 2011 eingeführte Steuer diene ihrer Meinung nach nur der „Abschöpfung der Gewinne der Kraftwerksbetreiber“. Das Finanzgericht gab den Anträgen statt und erklärte die Steuer für rechtswidrig. Eine endgültige Entscheidung steht jedoch noch aus.


Mehr zum Thema:  
Klima >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...