Frankreich hat Bedenken gegen eine Übernahme des französischen Konzerns Alstom durch den US-Konkurrenten General Electric (GE) angemeldet.
Frankreich fürchte aus nationalen Gründen um den Verlust eines „großen Entscheidungszentrums“, sagte Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg der Zeitung Le Monde am Freitag. Er werde dem GE-Chef seine Bedenken mitteilen. Frankreich arbeite an anderen Plänen für Alstom.
Die Aktien des französischen Turbinen- und Zugherstellers Alstom sind am Freitag auf Anordnung der Börsenaufsicht vom Handel ausgesetzt worden, meldet die Pariser Börse. Alstom wollte sich zunächst nicht dazu äußern, auch ein Sprecher von Großaktionär Bouygues lehnte eine Stellungnahme ab.
Der Turbinen- und Zughersteller Alstom, ein Konkurrent von Siemens, gilt als angeschlagen. Wie Reuters aus mit der Sache vertrauten Kreisen erfuhr, wird noch am Nachmittag das Direktorium von Alstom zusammenkommen.
Das Interesse des US-Konzerns General Electric an der französischen Alstom könnte sich Branchenkreisen zufolge auf dessen Energiesparte beschränken. Das sei möglicherweise das eigentliche Ziel bei der kolportierten Übernahme im Volumen von 13 Milliarden Dollar, sagte ein Branchenkenner am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Das könnte bedeuten, dass am Ende die Transport-Sparte als börsennotiertes Unternehmen in Paris bestehen bleibt. Auch die Zeitung Le Figaro berichtete, das Hauptziel von GE sei Alstoms Energie-Sparte, in der das Geschäft etwa mit Kraftwerken und Gasturbinen gebündelt ist.
Die Agentur Bloomberg hatte unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, GE wolle den angeschlagenen Turbinen- und Zughersteller für 13 Milliarden Dollar kaufen (mehr hier).
Sollte die Zug-Sparte an die finanzstarke GE gehen, wäre dies ein herber Schlag für Siemens. Bei einer Komplett-Übernahme entstünde für die Deutschen ein noch ernster zu nehmender Konkurrent. Alstom-Aktien stiegen am Donnerstag um elf Prozent. Der Konzern erklärte, er sei über eine mögliche Offerte nicht informiert (mehr hier).