Politik

Londons Bürgermeister will EU-Wahl abblasen

Statt die britischen EU-Abgeordneten wählen zu lassen, sollten sie aus dem britischen Parlament ausgelost werden, fordert Londons Bürgermeister Johnson. Diese 73 Abgeordneten könnten dann nach Brüssel pendeln. So wären sie enger mit ihrer Heimat verbunden und würden die Macht der EU nicht immer mehr ausweiten.
29.04.2014 00:27
Lesezeit: 1 min

Einen Monat vor der EU-Wahl hat Londons Bürgermeister Boris Johnson eine „einfache Lösung für diesen EU-Wahl-Schwindel“ vorgeschlagen. Großbritannien habe genug Abgeordnete im eigenen Parlament, von denen 73 nach Brüssel pendeln könnten. Auf diese Weise müssten sie den eigenen Bürgern öfter Rede und Antwort stehen.

Die EU-Wahl entscheidet über 510 Millionen Menschen in 27 Staaten. „Sie ist einer der größten demokratischen Vorgänge – und sie ist kompletter Betrug“, schreibt Johnson im Telegraph. Die meisten Bürger wissen weder, wie ihr aktueller EU-Abgeordneter heißt noch was er eigentlich macht. Das EU-Parlament sei ein fehlgeschlagenes Experiment.

Bei jeder EU-Wahl gehe das Interesse der Bürger weiter zurück, so Londons Bürgermeister. Jedes Mal, wenn diese Farce aufgeführt wird, sinkt die Wahlbeteiligung. Jedes Jahr vertiefe EU-Parlament das allgemeine Misstrauen der Öffentlichkeit, dass die EU ein Abzocke ist und das Parlament eine riesige Verschwendung.

Um diese Verschwendung zu begrenzen, hat Johnson einen einfachen Vorschlag: Die 73 britischen EU-Abgeordneten sollten aus den Abgeordneten im britischen Parlament ausgelost werden.

„Anstelle dieser lächerlichen Pseudo-Wahlen, wo niemand weiß, wen er eigentlich wählt, sollten wir die 73 zu wählenden britischen Abgeordneten aus der schon beachtlichen Menge von Parlamentariern auswählen.“

Die Abgeordneten sollten etwa im Verhältnis der dortigen Parteien vergeben werden, fordert Johnson. „Es gibt keinen Grund, warum die Abgeordneten diese Pflicht nicht erfüllen sollten: Sie sind daran gewöhnt, in Ausschüssen zu sitzen.

Mit dieser Lösung könnten die Steuerzahler viel Geld sparen. Denn die zusätzlich Abgeordneten in Brüssel kosten jedes Jahr viel Geld, so der Bürgermeister.

Doch der eigentliche Vorteil liege daran, dass die britischen Abgeordneten in engerer Verbindung mit dem britischen Parlament und dem britischen Wähler stünden. „Sie hätten keinen Anreiz, die Macht des EU-Parlaments weiter zu verstärken.

Die Briten sollten ein Vorbild sein und das Wahl-System ändern, so Londons Bürgermeister, damit sich die EU-Abgeordneten den Bürgern gegenüber stärker verantworten müssen. „Wenn wir schon Teil des EU-Parlaments bleiben – und es ist ein wachsendes WENN – dann können wir auch eine Delegation von Abgeordneten mit einem klaren Mandat des Volkes schicken“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliardär Arnault warnt: EU treibt Industrie in den Abgrund
22.05.2025

Bernard Arnault, der reichste Mann Europas, schlägt Alarm: Die EU spiele mit dem Feuer, während Zölle explodieren und ganze Branchen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Brüssel bremst Billig-Boom: EU erklärt Temu und Shein den Zoll-Krieg
22.05.2025

Die EU greift zur Zollkeule: Mit einer neuen Pauschalabgabe sollen Temu und Shein ausgebremst werden – doch am Ende zahlen Europas...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien: Banken vergeben deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien
22.05.2025

Die Immobilienpreise waren zeitweise spürbar gefallen, nun kommt der Markt wieder in Fahrt. Verbraucher und Investoren schließen deutlich...

DWN
Finanzen
Finanzen WHO verabschiedet Pandemie-Abkommen inmitten der Finanzkrise: Deutschland sagt weitere Millionen zu
22.05.2025

Der Weltgesundheitsorganisation fehlen in den kommenden zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd Euro), unter anderem, weil die USA...

DWN
Panorama
Panorama Einwanderungsland Deutschland: Jeder vierte Mensch hat einen Migrationshintergrund
22.05.2025

Rund 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte haben im vergangenen Jahr in Deutschland gelebt. Das sind vier Prozent mehr als im...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - Alle sechs AfD-Kandidatin scheitern
22.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...

DWN
Finanzen
Finanzen Erfolgreich in Kunst investieren: Warum Gemälde, Märkte und NFTs neue Anlagechancen bieten
22.05.2025

Wenn Aktien schwanken und Märkte auf Sicht fahren, wird Kunst zur strategischen Alternative. Wie Gemälde, Sammlerstücke und digitale...

DWN
Politik
Politik Russisches Schatten-Schiff vor Polens Küste: NATO greift ein
22.05.2025

Ein russisches Schiff kreuzt verdächtig nahe eines NATO-Kabels in der Ostsee – dann greift ein Bündnisstaat ein. Was steckt hinter dem...