Unternehmen

Schweizer stimmen mehrheitlich gegen Mindestlohn (mit Video)

Die Schweizer lehnten die Volksinitiative für einen gesetzlichen Mindestlohn am Sonntag ab. 77 Prozent der Wähler stimmten gegen den Vorschlag, nur 23 Prozent waren dafür. Die Volksinitiative „Für den Schutz fairer Löhne“ forderte einen verpflichtenden Lohn von umgerechnet 18 Euro pro Stunde.
18.05.2014 15:02
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In der Schweiz wird es auch weiter keinen gesetzlichen Mindestlohn geben. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund scheiterte am Sonntag deutlich mit seinem Vorschlag, eine Lohnuntergrenze von 22 Franken pro Stunde per Volksabstimmung durchzusetzen. Mehr als drei Viertel der Wähler sprachen sich gegen die Volksinitiative „Für den Schutz fairer Löhne“ aus. Der Vorstoß fand zudem in keinem der 26 Kantone eine Mehrheit, wie das Schweizer Fernsehen berichtete.

Gegen den Vorschlag der Gewerkschaft war die Wirtschaft Sturm gelaufen. Zwar sind die Löhne schon heute in den meisten Fällen höher, weshalb sich die Zusatzkosten für die Firmen in Grenzen gehalten hätten. Doch die Unternehmer befürchten einen weiteren Einschnitt in die wirtschaftsfreundliche Schweizer Gesetzgebung, die zum Beispiel kaum Kündigungsschutz kennt. Zudem hat es zuletzt öfters Überraschungen bei den Abstimmungen gegeben - zuungunsten der Wirtschaft. So stimmten die Eidgenossen im vergangenen Jahr für Einschränkungen bei den Manager-Gehältern und im Februar für eine Begrenzung der Zuwanderung von Arbeitskräften (mehr hier).

Nur 23 Prozent der Schweizer votierten für die Volksinitiative, während 77 Prozent dagegen stimmten, wie die Neue Züricher Zeitung berichtet. Wirtschaftsvertreter reagierten auf den Wahlausgang erleichtert. „Es ist eine klare Absage des Schweizer Volks an die Einmischung des Staates in Lohnsachen“, sagte Arbeitgeber-Präsident Valentin Vogt. Hans-Ulrich Bigler vom Schweizerischen Gewerbeverband sprach von einem Vertrauensbeweis für die Wirtschaft. Der Maschinenbau-Verband Swissmem begrüßte den Wahlausgang als ein „Bekenntnis zum Erfolgsmodell Schweiz“, das auf einen liberalen Arbeitsmarkt und Sozialpartnerschaft setze.

Gewerkschaftspräsident Paul Rechsteiner räumte die Niederlage ein und sprach von einem schlechten Resultat für die von Sozialdemokraten und Grünen unterstützte Initiative. Er verwies darauf, dass im Vorfeld der Abstimmung die Löhne im Niedriglohnbereich gestiegen seinen, etwa in Einzelhandel. „Es haben sich die Löhne bewegt in vielen Branchen“, erklärte er. Die Supermarktkette Lidl etwa zahlt seit diesem Jahr ihren Angestellten mindestens 4000 Franken. Beim Konkurrenten Aldi sind es 200 Franken mehr. Auch die Sozialpartner in der Maschinenindustrie haben im Vorjahr erstmals branchenweite Mindestlöhne vereinbart.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

 

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...