Politik

Zypern bietet EU Deal an: Erdgas gegen Schulden-Erleichterung

Lesezeit: 2 min
20.05.2014 00:07
Zypern verspricht der EU eine Lösung für das russische Energie-Dilemma: Eine Bohrung im Mittelmeer soll gewaltige Gasvorkommen zu Tage fördern. Obwohl die sagenumwobenen Gasvorkommen schon lange diskutiert werden, hofft Zypern nun auf eine Erleichterung beim Schuldendienst: Das Land ist von den EU-Vorgaben weit entfernt.
Zypern bietet EU Deal an: Erdgas gegen Schulden-Erleichterung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Zypern will der EU bei ihrem Energie-Problem mit Russland helfen - und hofft auf Erleichterung beim Schuldendienst. Auf ihrem Seegebiet konnte die Mittelmeerinsel Zypern die Existenz von sechs Billionen Kubikmeter (cbm) Erdgas nachweisen. Man glaube, weitere vier bis fünf Billionen cbm zu finden, sagte der zypriotische Energieminister George Lakkotrypis. Diese Entdeckung würde es dem Land erlauben, die Planung eines Flüssigerdgasterminals fortzuführen.

Mit der Flüssigerdgasanlage in Zypern könnte man Gas ins Leviathan-Becken bringen und von dort aus weiter nach Westeuropa verschiffen. Das Leviathan-Becken befindet sich vor der Küste Israels. Man geht davon aus, dass sich dort 34 Billiarden cbm Gas befinden.

Russland liefert ungefähr 15 Prozent der benötigten Menge in diese Region. Die Russen hatten angedroht, die Lieferungen im Juni auszusetzen, berichtet bloomberg.com.

Beginn der Erforschungsarbeiten in absehbarer Zeit

Zypern habe eine „ziemlich gute Idee“ mit seinen Gas- und Kohlenwasserstoffreserven in den kommenden zwölf bis 15 Monaten. Firmen wie Eni SpA (Eni), Korea Gas Corp. und Total SA beteiligten sich an der Erforschung, so Lakkotrypis. Eni und Kogas würden ihre intensiven Untersuchungen in den Blöcken zwei, drei und neun innerhalb der nächsten Wochen unter Vorgabe der Lizenzen beginnen, so der Energieminister weiter. Total werde ihre Untersuchungen in den Blöcken zehn und elf in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres beginnen. Noble Energy Inc. werde in Block zwölf nach einer weiteren Quelle bohren, so Lakkotrypis weiter.

Investoren zeigen Interesse an Mitarbeit bei Bohrungen

Noble hatte im Jahr 2010 das Leviathan-Becken entdeckt. Letztes Jahr seien Gespräche zwischen Zypern und dem Unternehmen geführt worden. Thema war eine mögliche Verbindung zwischen dem Leviathan-Becken und Zypern, um die Lieferungen weiterzubefördern.

Für die Flüssigerdgasanlage würden Investitionen zwischen sechs und zehn Milliarden Euro benötigt. Zypern führe Gespräche mit „großen Finanzinstituten, die Interesse an einer Beteiligung zeigen“, sagte Lakkotrypis weiter. Zuvor liege der Fokus jedoch darauf, nach weiteren Gasquellen zu suchen bevor man nach finanziellen Optionen Ausschau halte. Sehr tiefe Bohrungen seien riskant. „Die Wahrscheinlichkeit auf einen Erfolg sind ziemlich gering“. Zypern verhandle noch mit Noble über die Konditionen einer Anlage. Eine Entscheidung über die abschließende Investitionssumme soll 2016 oder 2017 fallen.

Werden die erwünschten Gasreserven nicht gefunden, gäbe es weitere Möglichkeiten. Man könne in andere bereits vorhandene Anlagen in benachbarten Staaten ausweichen. Eine alternative Pipeline in die Türkei sei jedoch keine Option, so das Blatt weiter. Seit die Türkei 1974 den Norden des Landes besetzt hat, sei die Insel de facto zweigeteilt. Laut den Vereinten Nationen seien die Gespräche in einer „bedeutenden Phase“ (mehr hier).

Zypern erhofft sich von den Gasreserven die Rettung aus der Finanzmisere: Erst kürzlich hatte die Regierung angekündigt, dass sie wegen der Russland-Krise Probleme haben dürfte, die von der EU vorgegebenen Sparziele zu erreichen (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...