Politik

Korruption mit EU-Geldern: Bürgermeister von Venedig verhaftet

Lesezeit: 1 min
07.06.2014 01:03
Der Bürgermeister von Venedig wurde wegen Korruption verhaftet. Gemeinsam mit 35 weiteren Politikern habe er sich von Baufirmen für die Vergabe von Aufträgen an einem Staudammprojekt bezahlen lassen. Das Projekt wird auch mit EU-Geldern finanziert.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Italien  

Venedigs Bürgermeister Giorgio Orsoni steht unter Hausarrest, seit hunderte Polizisten am Mittwoch ihn und 35 weitere Politiker verhafteten und 40 Millionen an Kapitalvermögen sicherstellten. Vor dem Zugriff hatte die Polizei 3 Jahre lang wegen der Annahme von Bestechungsgeldern gegen die Bande ermittelt.

Wie italienische Medien berichten, habe auch der Ex-Präsident der Region Venezien, Giancarlo Galan ein monatliches Schmiergeld-Gehalt von der Baufirma sowie eine Gratis-Renovierung seiner Luxusvilla erhalten. Allein Galan soll so eine Million Euro pro Jahr gestohlen haben. Die Arbeiten an dem 5,5 Milliarden Euro schweren Staudamm-Projekt wurden  – je nach Größe der Geldgeschenke – von den Politikern unterbrochen oder vorangetrieben.

Die Europäische Investitionsbank ist an der Finanzierung des Mose-Staudamm-Projekts beteiligt und hat 1,3 Milliarden Euro an EU-Geld für das Projekt vorgesehen.

Hauptbauträger und mitangeklagt ist ausgerechnet die Firma Mantovani, die bereits bei einem EU-finanzierten Autobahnprojekt in der Region in einen Mafia-Betrugsskandal verwickelt ist, mehr dazu hier.

„Die Europäische Investitions Bank vergibt praktisch mit öffentlichen Geldern gedeckte Schecks an ein korruptes System“, erklärte dazu Elena Gerebizza, Mitarbeiterin der Organisation Counter Balance, die die Aktivitäten der EIB überwacht.

Den Ermittlern zufolge haben die beauftragten Baufirmen über Offshore-Konten einen eigenen Fond über 25 Millionen Euro eingerichtet, aus dem sie über Jahre Geld an die Politiker verteilten, die das Moses-Projekt beaufsichtigen. Seit Jahren ist der Bau des Riesen-Staudamms im Verzug, der Venedig vor der drohenden Überflutung schützen soll. Seit Baubeginn 2001 sind die Kosten zudem um 1,4 Milliarden Euro gewachsen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...