Unternehmen

Europäische Unternehmen machen Schulden wie noch nie

Die Verschuldungsquote der europäischen Unternehmen erreicht ein neues Hoch seit Beginn der Finanzkrise 2008. Kein Wunder, denn dank des billigen Zentralbankgeldes sind die Finanzierungskonditionen paradiesisch.
30.06.2014 01:36
Lesezeit: 1 min

Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten berichteten bereits hier über das außergewöhnlich hohe Niveau der Verschuldung privater Haushalte und Unternehmen in den Euro­Peripherieländern wie Irland, Portugal oder Spanien. Berichte der Financial Times lassen nun vermuten, dass die genannten Sorgenländer nicht die in der Krise zurückgebliebene Nachhut bilden, sondern die Vorhut der Verschuldung, der andere europäische Staaten nun folgen.

So ist das Verhältnis von Schulden zu operativem Gewinn der Unternehmen im ersten Quartal 2014 auf ein neues Hoch seit Beginn der Finanzkrise 2008 gestiegen. Das Verhältnis beträgt nun 5,1 und liegt damit auch über dem 10­jährigen Durchschnitt. Der Anstieg ist umso bemerkenswerter als die Gewinne der europäischen Unternehmen laut Analysen von Thomson Reuters zuletzt moderat gestiegen sind.

Die jüngsten Beschlüsse der EZB, die Zentralbankzinsen zu senken und neue langfristige Gelder zu Sonderkonditionen herauszugeben, werden wahrscheinlich den Schuldenappetit der Unternehmen zusätzlich anheizen. Die Finanzierungskonditionen sind zumindest so günstig wie nie; gerade auch für Unternehmen, die kein Spitzenrating aufweisen und deren Anleihen darum als spekulativ gelten. Der Automobilzulieferer Schaeffler (Rating BB minus) konnte z. B. im Mai seine Finanzierungskosten von vorher 8 % auf 3,5 % senken.

Schaeffler ist kein Einzelfall. Angesichts von Magerzinsen bei risikoarmen Geldanlagen, suchen Anleger vermehrt riskantere Alternativen mit mehr Rendite. Das zeigt auch der Index der Bank of America Merrill Lynch für spekulative Unternehmensanleihen aus der Eurozone. Er erreicht in diesen Tagen neue Höchststände von über 260. 2009 lag dieser Index noch bei teilweise unter 100. Den Chart kann man hier betrachten, er erinnert sehr stark an eine Finanzblase. Die Finanzierungskosten für die Unternehmen verhalten sich dabei immer umgekehrt proportional zu den Kursen, wie sie im Index zum Ausdruck kommen.

 

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....