Ab 1. Juli müssen Studenten auf ihre Kredite 20 Prozent mehr Zinsen zahlen. Die Zinsen auf Kredite für Studenten im Grundstudium erhöhen sich von 3,86 Prozent auf 4,66 Prozent, so das zuständige Förderprogramm des US-Bildungsministeriums.
Dieser Anstieg um 80 Basispunkte erhöht die monatlichen Raten des durchschnittlichen Studenten um 10 Dollar, rechnet Bloomberg. Über zehn Jahre erhöhen sich die Zahlungen dadurch um insgesamt 1.350 Dollar. Diese Rechnung basiert auf einem durchschnittlichen Studenten mit Krediten im Umfang von 29.400 Dollar. Sie beruht auf der Annahme, dass die Zinsen nicht weiter steigen.
Im Anschluss an die Finanzkrise waren die Zinsen von 6,8 Prozent schrittweise auf 3,4 Prozent gesenkt worden. Denn die Zinsen für neue Studentenkredite wurden damals an die Zinsen für US-Staatsanleihen gekoppelt. Die von der US-Regierung zu zahlenden Zinsen liegen aufgrund der Manipulationen durch die Federal Reserve auf historischen Tiefstand.
Doch seit Mitte 2012 steigen die Zinsen für US-Staatsanleihen wieder. Daher erhöhten sich die Zinsen für Studenten zum 1. Juli 2013 und nun erneut zum 1. Juli 2014. Die Banken selbst jedoch erhalten Geld so günstig wie nie zuvor von der Federal Reserve.
Der Anteil der Studenten, die Studentenkredite in Anspruch nehmen, stieg von 2008 bis 2012 von 68 Prozent auf 71 Prozent, berichtet The Project On Student Debt. Die Schulden beim Abschluss stiegen pro Jahr im Schnitt um 6 Prozent.
Das Problem der Studenten ist also nicht nur der Anstieg der Zinsen, sondern vor allem auch die Höhe der Schulden selbst. Anders als andere Formen von Krediten bleiben Studentenkredite im Falle einer Privatinsolvenz bestehen.
Der Gesamtumfang aller Studenten-Schulden in den USA liegt heute bei circa 1,1 Billionen Euro, wie die Federal Reserve berichtet. Davon sind Kredite im Umfang von 124,3 Milliarden Dollar vom Ausfall bedroht, da ihre Tilgung seit mehr als 90 Tagen überfällig ist.